Wedding. In den Stadtteilzentren und Begegnungsstätten werden zukünftig keine gemeinnützigen Stellen mehr finanziert. 100 Langzeitarbeitslose bekommen keine Förderung mehr.
Sie kochen für Senioren, backen Kuchen oder betreuen die Gruppen in der Seniorenbegegnungsstätte Otawistraße 46. Doch jetzt sollen die drei Frauen, die beim Clubträger "Selbst-Hilfe im Vor-Ruhestand e.V." eingesetzt sind, nicht mehr weiterarbeiten. Das Jobcenter fördert die Stellen für sogenannte Bürgerarbeit nicht mehr. "Wir möchten unsere Betreuerinnen behalten, sie leisten wertvolle Arbeit", sagt Waltraud Kolberg. Die 75-Jährige besucht regelmäßig die Begegnungsstätte in der Otawistraße und ist dort sehr aktiv. Die Beauftragte der Seniorengruppe fordert in einem Brief an Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne), dass sich das Bezirksamt für den Verbleib der Mitarbeiter einsetzt.
Das Jobcenter will neue gemeinnützige Stellen nicht mehr finanzieren. Auch bestehende Beschäftigungsverträge sind betroffen. Wie der Arbeitskreis Stadtteilarbeit Berlin-Mitte in einer Presseerklärung mitteilt, gehen den Stadtteilzentren im Bezirk 100 Stellen verloren, die nicht mehr besetzt werden können. "Die Folge sind massive Einschränkungen bei den Angeboten der Stadtteilzentren. Begleitdienste und Beratungsangebote fallen weg, Öffnungszeiten müssen drastisch gekürzt werden, die Öffentlichkeitsarbeit wird stark eingeschränkt, kulturpädagogische Angebote entfallen, es kommt zu tiefen Einschnitten in der Arbeit mit Senioren bis hin zur Gefährdung der gesamten Einrichtung", heißt es in der Erklärung.
Wie Bürgermeister Christian Hanke (SPD) sagte, wurde das Bezirksamt vom Jobcenter nicht vom Förderstopp für Langzeitarbeitslose informiert. Zwei Wochen vorher sollte das Bezirksamt noch konkrete Arbeitsplätze für gemeinnützige Stellen bei freien Trägern benennen und eine Empfehlung aussprechen.
"Wir stellen einen Förderantrag für unsere Seniorenbegegnungsstätte Otawistraße", sagt Waltraud Kolberg. Dass die wichtige Betreuung durch die Mitarbeiter und die Angebote für Senioren gestrichen werden, wollen die Besucher der Begegnungsstätte nicht hinnehmen, so die Sprecherin des Clubs in der Otawistraße.
Dirk Jericho / DJ
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