Schwimmunterricht unterm Foliendach
Bäderbetriebe machen Freibad Seestraße durch Traglufthalle ganzjährig nutzbar

Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki startet die Rammmaschine für den ersten von 131 Ankern, an denen die Traglufthalle im Freibad Seestraße befestigt wird.  | Foto: Elke A. Jung-Wolff
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  • Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki startet die Rammmaschine für den ersten von 131 Ankern, an denen die Traglufthalle im Freibad Seestraße befestigt wird.
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In den Edelstahlbecken auf dem Außengelände des Kombibads Seestraße kann man ab Dezember auch im Winter schwimmen. Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) bauen über die zwei 50-Meter-Becken eine riesige Traglufthalle.

Es war nicht der erste Spatenstich, sondern der erste Rammschlag, für den Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki und die Vorstände der Bäderbetriebe, Johannes Kleinsorg und Annette Siering, am 17. Oktober ins Kombibad Seestraße gekommen waren. Hier draußen auf dem Freigelände entsteht auch kein neues Gebäude, sondern Deutschlands größte Traglufthalle über einem Freibadbecken.

In den nächsten Wochen jagen Spezialisten 131 Anker in den Boden. Daran werden im November die Seilnetze festgemacht, die die Traglufthalle aus einer dreilagigen Folienkonstruktion zusammenhalten. Am 12. November soll das riesige Foliendach mittels Gebläse aufgerichtet werden. 60 mal 68 Meter groß wird die Traglufthalle, die zwei 50-Meter-Becken überspannt. Das Aufpumpen der weißen Hülle dauert weniger als zwei Stunden. Dieser Tag wird ein besonderer in der Baugeschichte der Berliner Bäder. „Wir feiern quasi Grundsteinlegung und Richtfest am selben Tag“, so Johannes Kleinsorg. Anfang Dezember soll der Schwimmbetrieb im beheizten Folienzelt starten.

Die Bäderbetriebe investieren 2,2 Millionen Euro in Deutschlands größte Schwimmbad-Traglufthalle, die die Firma  Paranet-Deutschland GmbH in ihrem Auftrag errichtet. Es ist nicht das erste Mal in der Stadt, dass ein Freibecken eine übergezogen bekommt. In den 1970er-Jahren gab es schon mal eine ähnliche Überdachung im Kombibad Mariendorf. „Ganz andere Technik und viel kleiner. Die Traglufthalle in der Seestaße ist auf jeden Fall die größte in Deutschland“, sagt BBB-Sprecher Matthias Oloew.

Die Halle ist nötig, um Ersatzflächen für den Schul- und Vereinsschwimmsport zu schaffen. Grund ist die Schließung des Paracelsus-Bades in Reinickendorf und des Stadtbads Tiergarten. Die Hallen werden in den kommenden Jahren saniert.

Durch die Überdachung der beiden 50-Meter-Becken im Weddinger Freibad schaffen die Bäderbetriebe sogar zusätzliche Wasserfläche. Draußen sind nun auch im Winter 2072 Quadratmeter Wasserfläche nutzbar. Zum Vergleich: Die jetzt geschlossenen Bäder Tiergarten und Paracelsus-Bad verfügen über knapp 1600 Quadratmeter Wasserfläche.

Die Halle wird in den kommenden drei Jahren jeweils zum Ende der Freibadsaison auf- und im Herbst für die Wintersaison wieder abgebaut. „Sind die baulichen Vorbereitungen einmal abgeschlossen und die Anker im Boden, wird der Auf- und Abbau der Halle künftig noch schneller gehen“, sagt Annette Siering. In den Sommermonaten bleibe das Freibad erhalten.

Unter dem Foliendach werden ab 4. Dezember Schulen ihren Schwimmunterricht machen und Vereine trainieren. Das direkt angrenzende Hallenbad an der Seestraße, das bisher vor allem von Schulen und Vereinen genutzt wird, steht dann nahezu ausschließlich der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Mit diesem Projekt schaffen wir in Wedding eine sehr gute Möglichkeit für alle BBB-Kunden, ausgiebig schwimmen zu können“, so Staatssekretär Dzembritzki.

Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki startet die Rammmaschine für den ersten von 131 Ankern, an denen die Traglufthalle im Freibad Seestraße befestigt wird.  | Foto: Elke A. Jung-Wolff
So wie diese Traglufthalle in Darmstadt wird die Konstruktion in der Seestraße aussehen. | Foto: Paranet Deutschland
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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