Kunstprojekt wirft poetischen Blick auf das Alltägliche

Die Künstlerin Auguste von Blau schreibt Lyrik zu Fotos von Thomas Klingberg und hängt die Bilder dort auf, wo sie entstanden sind, wie hier am Spielplatz Maxstraße. Fotograf Peter Zenker dokumentiert die Kunstaktion. | Foto: Dirk Jericho
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Wedding. An der Maxstraße hinterm Leopoldplatz hängt hinter einer Bank ein Foto genau an dem Ort, an dem es vor längerer Zeit aufgenommen wurde. Die Autorin Auguste von Blau hat es mit ihrer Lyrik veredelt.

Ein Pärchen frühstückt am Campingtisch mit rot-weißer Tischdecke. Auf dem Fußboden steht ein Schild mit der Aufschrift „Die Weddingfrühstücker“. Kaum einen Meter entfernt sitzt ein Mann auf der Parkbank und schaut gelangweilt weg. Vor ihm steht eine Flasche Bier. Mit den Weddingfrühstückern hat der Trinker nichts zu tun.

Das Foto von dieser skurrilen Szene neben dem Spielplatz an der Nazarethkirchstraße/Ecke Maxstraße hat der Weddinger Fotograf Thomas Klingberg aufgenommen. Wann, das weiß Auguste von Blau nicht. Klingberg lebt seit zwei Jahren in Düsseldorf. Mit der Autorin von Blau macht er seit vergangenem Jahr die Stadt zur Galerie. Klingberg schickt der Berlinerin Fotos aus seinem Archiv mit Alltagszenen. Auguste von Blau weiß nichts zum Hintergrund der Aufnahmen, sieht nur das Foto. Dazu schreibt sie ihre Gedanken, Gedichte, lyrischen Texte oder Kurzgeschichten, sucht den passenden Rahmen und hängt das Foto mit ihren Texten dorthin, wo es entstanden ist. „Wir bringen die Kunst zurück an den Ort des Geschehens“, so von Blau. Die Poesie kehre dahin zurück, „wo wir sie her haben“.

13 Stadtfotos in Berlin

Das Weddinger Frühstücksbild ist bereits das 13. Stadtfoto der ausgefallenen Kunstaktion „Poesie und Alltag“. Gerahmte Klingberg-Fotos mit von Blau-Lyrik hängen an Laternenmasten, Wänden oder Zäunen in Düsseldorf und Berlin, je nachdem, wo sie aufgenommen wurden. Der Passant sieht das Foto genau an der Stelle, wo es entstand. Das Foto am Spielplatz in der Maxstraße muss schon vor etwas längerer Zeit gemacht worden sein. Die Ziegelwand im Hintergrund ist mittlerweile voll mit Graffiti.

In der Friedrichstraße hängt ebenfalls seit Wochen ein Gedanken-Bild des Teams Klingberg/von Blau. Am Kottbuser Platz gab es auch zwei und eins an der Alten Nationalgalerie. Sie sind mittlerweile verschwunden. Vielleicht hängen sie jetzt bei jemanden zu Hause an der Wand. „Das ist völlig okay“, sagt von Blau. „Je länger die Bilder hängen und je mehr Leute sie sehen, desto besser“, sagt Auguste von Blau. Erstaunlicherweise bleiben die Fotos mit den lyrischen Texten jedoch lange am Ort.

Das nächste Foto wird Auguste von Blau am Nordbahnhof aufhängen. Derzeit lässt sie die Fotografie vom alten Bahnhofsgebäude auf sich wirken und sinniert über den Text, der das Bild vervollkommnen wird. DJ

Fotograf Peter Zenker, Freund von Thomas Klingberg, dokumentiert die Kunstaktion auf dem Blog poesieundalltag.wordpress.com.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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