Christof Lewek führt die Geschäfte des Frei-Zeit-Hauses

Im kommenden Jahr feiert der Trägerverein 25. Geburtstag, und Christof Lewek ist dann seit 20 Jahren Geschäftsführer. | Foto: BW
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Weißensee. Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet. Seitdem entwickelte sich nicht nur Berlin rasant, in den vergangenen 25 Jahren veränderte sich auch das Leben vieler Menschen. Mit einem Artikel über Christof Lewek beendet die Berliner Woche ihre kleine Porträtserie zum Mauerfall.

Christof Lewek hatte Theologie studiert. Er arbeitete in den Samariteranstalten in Fürstenwalde. In denen wurden seinerzeit Menschen mit geistiger Behinderung betreut. Dort kümmerte sich der damals 34-Jährige um die Öffentlichkeitsarbeit. Nebenher begann er sich 1989 politisch zu engagieren. "Ich wohnte in Erkner, machte beim Neuen Forum mit", erinnert er sich. Am Abend des 9. November saß er mit seinen Mitstreitern wieder einmal zusammen und diskutierte. "Einer aus der Gruppe war so müde, dass er nach Hause ging. Aber er kam nach einer Stunde wieder und sagte: ,Stellt euch vor, was passiert ist. Die Mauer ist offen‘", so Lewek. "Wir sahen uns nur an und sagten: Was will der? Wir haben wichtigere Dinge zu bereden."

"Erst als ich nach dem Treffen zu Hause war, das Radio anmachte und hörte, dass der Schlagbaum an der Bornholmer Brücke tatsächlich geöffnet worden war, merkte ich, wie sehr mich das tatsächlich berührte", so Lewek. In den folgenden Monaten engagierte sich Christof Lewek weiter politisch. Er ließ sich 1990 ins Stadtparlament von Erkner wählen. Dort wurde er Vorsitzender des Sozialausschusses. Bis 1998 hatte er diese Funktion inne. "Dann lief aber alles so routiniert ab, dass ich nicht mehr antrat."

In Weißensee in der Pistoriusstraße 23 hatte sich derweil ebenfalls viel getan. 1990 besetzten 50 ältere Weißenseer das leer stehende Haus. Sie gründen am 6. Juni 1990 den Frei-Zeit-Haus-Verein. Über den Runden Tisch und nach Verhandlungen mit dem Magistrat bekam dieser das Gebäude zugesprochen. Doch sollte hier kein reiner Seniorenklub entstehen, vielmehr wollte man generationsübergreifende Nachbarschaftsarbeit initiieren.

Dafür wurde auch ein Geschäftsführer gesucht. Christof Lewek bewarb sich. So begann er 1995 im Weißenseer Frei-Zeit-Haus. Das Gebäude war äußerst marode. "Von 1995 bis 1998 fanden deshalb im und am Haus Bauarbeiten statt und das bei laufendem Betrieb", sagt Lewek. Danach ging es richtig los. Inzwischen hat sich, vor allem auch dank der Initiative und des Ideenreichtums seines Geschäftsführers, das Angebotsspektrum des Frei-Zeit-Hauses deutlich erweitert. Neben dem Nachbarschaftshaus in der Pistoriusstraße 23 ist der Verein Mitbetreiber des Familienzentrums in der Mahlerstraße 4. In der Mutziger Straße 1 wurde der Charlotte-Treff eröffnet. Im Stadtteilzentrum Pankow betreibt der Verein die Freiwilligenagentur des Bezirks. Des Weiteren initiierte er zwei Kindertagesstätten.

Dass all diese Einrichtungen und Angebote laufen, ist nicht zuletzt etwa 90 Ehrenamtlichen zu verdanken, die sich im Verein engagieren. Das Frei-Zeit-Haus selbst hat derzeit pro Woche etwa 1000 Besucher. Dass es über all die Jahre gelang, diese Einrichtung mit viel Engagement zu betreiben, das soll am 14. Juni gewürdigt werden. "Dann werden wir mit einem Kiezfest das 25-jährige Jubiläum des Frei-Zeit-Hauses feiern", freut sich Lewek.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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