Autor Arno Kiehl sucht weitere Zeitzeugen
Der 78-jährige frühere Kabarettist schrieb kürzlich ein Büchlein mit seinen Kindheitserinnerungen. Darin lässt er auch die letzten Kriegstage und die Nachkriegszeit in Weißensee Revue passieren.In Erinnerungen kramend suchte er Orte auf, die für ihn eine wichtige Rolle spielten. Dazu zählt der Luftschutzbunker in der Goethestraße/Ecke Ostseestraße. "Diesen Bunker nutzten wir immer, wenn es Fliegeralarm gab." Als dann die Rote Armee nach Weißensee einrückte, verbrachten die Menschen aus Sicherheitsgründen gleich mehrere Tage in diesem Bunker. "Vom 22. April bis zum 8. Mai 1945 waren wir fast die ganze Zeit dort." Auf etwas mehr als 200 Quadratmetern waren über 250 Leute zusammengepfercht. Darunter befanden sich viele Kinder.
Sechzig Jahre hatte Arno Kiehl nicht mehr an den Bunker gedacht. Als er sein Büchlein schrieb, begab er sich wieder dorthin. Heute befindet sich an diesem Ort eine Autowerkstatt. "Der Bunker war aber nach dem Krieg zunächst ganz anders genutzt worden", so Kiehl. "Erst hatte dort der Sovexport-Filmverleih ein Lager. Danach lagerten in dem früheren Bunker bis Anfang der 1990er-Jahre Filme vom Progress-Filmverleih."
Arno Kiehl kam bei seinem Besuch am früheren Bunkerstandort mit Mitarbeitern der Autowerkstatt ins Gespräch. Diese ermöglichten ihm ausnahmsweise einen kurzen Blick in das noch vorhandene unterirdische Bauwerk. Er erfuhr von den heutigen Nutzern, dass im Laufe der Jahre immer mal wieder Menschen vorbeikamen, die sich an den Bunker erinnerten. Das brachte Arno Kiehl auf die Idee, einen Zeitzeugenaufruf zu starten.
"In den letzten Kriegstagen waren besonders viele Kinder in dem Bunker. Die müssten jetzt in etwa so alt sein wie ich. Ich würde mich gern mit ihnen über ihre Erinnerungen austauschen und auch einen Bunkerbesuch organisieren."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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