Unbürokratische Hilfe für Menschen mit seelischen Problemen
Die Einrichtung ist eine Mischung aus Nachbarschaftstreff, Informations- und Beratungszentrum. "Diese Kombination ermöglicht einen niederschwelligen Zugang", meint Ute Mehner, die Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle (KBS). Eingerichtet wurde der Treff von der WIB Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH, gefördert wird dieses Angebot vom Bezirksamt. Die Börnestraße 12 sieht von außen aus wie ein Nachbarschaftscafé. So soll es auch sein. "Denn zu uns kann jeder kommen, der ein psychisches oder Suchtproblem hat und einfach nicht mehr weiter weiß oder Rat sucht", sagt Ute Mehner. "Wir schauen dann, wo wir selbst helfen können oder an welche Einrichtung wir den Betreffenden vermitteln können. Wenn gewünscht, findet das alles völlig anonym statt." Unterstützung gibt es aber auch, wenn Besucher mit Behördenangelegenheiten nicht klarkommen. "Wir helfen dann bei Anträgen zum Beispiel beim Thema Hartz IV. Aber auch wenn jemand Schulden hat, versuchen wir zu unterstützen." Die KBS ist auch ein Freizeittreffpunkt. "Hier können die Menschen ihre Zeit verbringen, und wir bieten auch eine Mahlzeit an", berichtet Ute Mehner. Zubereitet werden die Mahlzeiten in der KBS-Küche von einer ergotherapeutischen Gruppe. Zu diesem Zweck ist die Küche im vergangenen Herbst auch komplett erneuert worden, damit die Mahlzeiten entsprechend den Auflagen des Lebensmittelaufsichtsamtes zubereitet werden können.
Ein dritter Baustein lässt sich mit dem Wort "Tagesstruktur" umreißen. Viele psychisch, Alkohol- und Drogenkranke brauchen nach einer Therapie eine klare Tagesstruktur, um wieder auf die Beine zu kommen. "Leider haben viele von ihnen keine Arbeit. Deshalb versuchen wir ihnen mit Gruppenangeboten weiterzuhelfen", sagt Ute Mehner. So gibt es in der KBS zum Beispiel eine Schreibwerkstatt, Mal- und Keramikkreise, eine Literatur- und auch eine Singegruppe. "In diesen Gruppen können die Teilnehmer nicht nur ihren kreativen Interessen nachgehen, sie haben hier auch regelmäßige soziale Kontakte", erklärt die KBS-Leiterin. "Solche Kontakte sind bei vielen unserer Besucher durch ihre Krankheit völlig abgebrochen."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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