Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besucht die Stephanus-Stiftung am Weißen See
Weißensee. Einen besonderen Gast konnte die Stephanus-Stiftung vor wenigen Tagen am Weißen See begrüßen. Hannelore Kraft (SPD) informierte sich über die Arbeit in den Einrichtungen der Stiftung.
Die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und stellvertretende Vorsitzende der SPD folgte einer Einladung von Dennis Buchner (SPD). Der Weißenseer Abgeordnete wollte Kraft einen besonders engagierten Träger der Diakonie vorstellen, unter dessen Dach sich zahlreiche soziale Einrichtungen befinden.
Gegründet wurde die Stiftung 1878 von Pfarrer Ernst Berendt. Zunächst erhielt sie den Namen „Bethabara“, das heißt „Haus an der Furt“. Dieser Name charakterisierte seinerzeit die inhaltliche Arbeit. Strafentlassene und obdachlose Frauen und Mädchen, Prostituierte und Alkoholikerinnen erhielten dort Hilfe, Obdach und eine hauswirtschaftliche Ausbildung. Ihren heutigen Namen trägt die Stiftung nach mehrmaligen Änderungen seit 1963. Nicht nur der Name, auch die Arbeitsschwerpunkte veränderten sich. Seit 1948 kümmert sie sich um die Begleitung und Pflege von Menschen im Alter und engagiert sich in der Behindertenhilfe.
Eine der bekanntesten Einrichtungen ist die Stephanus-Schule in der Albertinenstraße 20. Mehr über sie erfuhr Hannelore Kraft von Schulleiterin Karen Schulz. Diese Bildungseinrichtung war die erste Schule in freier Trägerschaft, die nach der politischen Wende im Ostteil Berlins 1990 eröffnet wurde. Bis dahin gab es in der DDR zwar eine allgemeine Schulpflicht. Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung waren davon aber ausgenommen.
Eltern und Mitarbeiter der Stephanus-Stiftung verhandelten seinerzeit mit dem damals noch verantwortlichen Ministerium für Volksbildung der DDR und danach mit dem Berliner Magistrat beziehungsweise Senat über die Eröffnung einer Schule für Kinder mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Mit Erfolg. 1990 wurde die Schulpflicht für diese Kinder im Schulgesetz festgeschrieben. Die Stephanus-Schule gründete sich im Oktober 1990.
Eine weitere Besonderheit auf dem Stiftungsgelände ist das Margarete-Steiff-Haus. In ihm wohnen Kinder und Jugendliche mit geistiger Beeinträchtigung. Eröffnet wurde es 2007. Im Haus leben heute auf zwei Etagen in acht Kinder- und zwei Erwachsenengruppen 32 Bewohner. Diese haben zwar alle ein eigenes Zimmer, aber Treffpunkt jeder Gruppe ist ein gemeinsames Wohnzimmer mit angeschlossener Küche. Weiterhin befinden sich auf dem Gelände an der Albertinenstraße auch ein Kindergarten, ein Altenpflegeheim und ein Wohnheim, in dem Erwachsene mit geistigen Beeinträchtigungen leben.
Hannelore Kraft zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Stiftung und deren Mitarbeitern. Zugleich freute sie sich, mehr über die Entwicklung einer diakonischen Einrichtung zu erfahren, die nach dem Fall der Mauer stetig wuchs und heute zu einem der größten sozialen Träger in der Region zählt. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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