Vom Kumpel zum Trainer
Felix Schlüter absolviert als erster sein Freiwilliges Soziales Jahr beim SV Blau-Gelb

Seine Arbeitszeit als FSJler beginnt für Felix Schlüter immer erst am Nachmittag, wenn die jungen Fußballer zum Training kommen. | Foto:  Bernd Wähner
4Bilder
  • Seine Arbeitszeit als FSJler beginnt für Felix Schlüter immer erst am Nachmittag, wenn die jungen Fußballer zum Training kommen.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Er ist der erste, der seit September sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Sportverein Blau-Gelb Berlin absolviert. Und Felix Schlüter sammelte dabei bereits viele Erfahrungen.

Seit sieben Jahren spielt der 19-Jährige in Fußballmannschaften des SV Blau-Gelb. „Ich bin seinerzeit in der D-Jugend eingestiegen“, sagt der Blankenburger. „Die letzte Saison habe ich dann in der A-Jugend gespielt.“ Als er dann im Frühjahr sein Abitur machte, stand er vor der Frage, wie es weitergehen soll. Sollte er gleich studieren oder eine Ausbildung beginnen? Sich in der Welt umsehen und reisen? Ein Jahr lang jobben und nebenbei das Leben genießen? Oder sich ein Jahr sozial engagieren?

Felix Schlüter entschied sich für ein FSJ. Doch eine geeignete Einsatzstelle, die ihm zusagte, war dann doch gar nicht so einfach zu finden. Doch dann erfuhr er von seinem Trainer Mirko Schubert, dass sein eigener Verein in diesem Jahr erstmals eine FSJ-Stelle anbieten kann. „Ein paar E-Mails und einige persönliche Treffen mit der Sportjugend Berlin später war ich plötzlich der allererste FSJler beim SV Blau-Gelb. Und jetzt stehe ich neben meinen früheren Trainern auf dem Platz.“

Angebunden ist das FSJ zwar bei der Sportjugend Berlin, aber praktisch unterstützt Felix das Training und die Jugendarbeit in seinem Fußballverein. Das ist für ihn eine besondere Herausforderung. Denn er wurde als Cotrainer gleich fünf Mannschaften unterschiedlicher Altersklassen zugeteilt. So trainiert er die G-Jugendmannschaft ebenso wie die C1-, D2- und A-Jugendmannschaft und das Mädchen-Team.

Dieser „Sprung ins kalte Wasser“ gelang. Nicht ganz einfach war es dabei, nicht mehr als Kumpel, sondern als Autoritätsperson aufzutreten. Vor allem bei der A-Jugend, in der Felix bis zum Ende der letzten Saison selbst noch spielte, war das schwierig. „Bei einem Training war ich wohl auch mal zu ernst, sodass einer der Jungen nach einer meiner Ansagen salutierte und ‚Jawohl, Sir!‘ rief“, sagt der FSJler. Aber mit Unterstützung der Trainer bekommt er die Balance zwischen Autorität und Spaß mit den Spielern inzwischen ganz gut hin.

Nach den ersten acht Wochen als FSJler konnte Felix über die Sportjugend Berlin dann auch seine C-Trainerlizenz-Ausbildung beim Berliner Fußballverband absolvieren. Nach erfolgreich bestandener Prüfungen kann er jetzt eigenständig als Trainer arbeiten. „Der Lehrgang hat mich enorm weitergebracht“, sagt er. „Ich lernte viel über den richtigen Umgang mit den Kindern und den optimalen Aufbau eines Trainingstages. Ich lernte auch FSJler aus anderen Vereinen kennen. So ergab sich ein toller Erfahrungsaustausch.“

Seine bisherige Arbeit beim SV Blau-Gelb brachte ihn persönlich auch noch auf eine andere Weise weiter, gesteht der 19-jährige. „Als Spieler war ich eher der stille Typ, der seine Aufgaben macht und nur Fußball spielen wollte. Als Trainer kann man es sich aber nicht leisten, ruhig und zurückhaltend zu sein.“ Man müsse viel mit den Jungen und Mädchen reden und sie motivieren, aufbauen oder auch mal eben sagen, dass sie sich mehr anstrengen müssen. „Neben der fachlichen Ausbildung sammle ich im FSJ etwas, dass kein Lehrbuch, kein Seminar bieten kann, nämlich Lebenserfahrung! Das tut mir gut und, so das Feedback von Spielern und Trainerkollegen bisher, ich dem Verein auch.“

Felix Schlüter spielt inzwischen in der 2. Herrenmannschaft des SV Blau-Gelb. Wenn er im Sommer seinen Einsatz beendet hat, möchte er studieren. Noch hat er sich aber nicht entschieden, ob es etwas in Richtung Ingenieurwesen oder eher Sportmanagement geht.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 101× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 480× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.