Populäre Irrtümer aus der Hertha-Geschichte
Michael Jahn schrieb ein neues Buch über den Bundesligisten – nicht nur für Klugscheißer

Der Weißenseer Michael Jahn schrieb ein neues, sein inzwischen achtes Buch über Hertha BSC. | Foto: Bernd Wähner
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Keiner kennt sich mit der Geschichte und den Geschichten von Hertha BSC wohl so gut aus wie Michael Jahn.

Der in Weißensee lebende Sportjournalist hat sein inzwischen achtes Buch über den Bundesligisten geschrieben. „Hertha BSC. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ heißt es, und im Untertitel macht der Verlag deutlich, dass es ein Büchlein „nicht nur für Klugscheißer“ ist. Erschienen ist Michael Jahns neueste Publikation im Klartext-Verlag. Dieser startete vor einigen Jahren eine Buchreihe, in der Fußballvereine „für Klugscheißer“ vorgestellt wurden. Unter anderem erschienen bereits Bücher zu Bayern München, zu Borussia Dortmund und zu Borussia Mönchengladbach.

Im vergangenen Jahr wagte sich der Verlag dann an die beiden Berliner Bundesligisten. Während der Köpenicker Sportjournalist Matthias Koch den Auftrag erhielt, über den 1. FC Union zu schreiben, wurde Michael Jahn gebeten, sich noch einmal in die Geschichte von Hertha BSC zu vertiefen. Beide Bücher erschienen dann mit leicht verändertem Titel und eben „nicht nur für Klugscheißer“.

Kurze Geschichten und ein Quiz

„Den Auftrag für dieses Buch erhielt ich im September vergangenen Jahres“, erinnert sich Michael Jahn. „Das Format war durch die vorangegangenen Bücher der Reihe vorgegeben. Ich musste mich allerdings erst daran gewöhnen, kurze Geschichten zu schreiben. Außerdem waren Fragen für ein Klugscheißer-Quiz zu formulieren und Klugscheißer-Sprüche zu Hertha BSC herauszusuchen.“

Das alles war für 69-Jährigen kein großes Problem. „Durch die sieben vorangegangenen Bücher über Hertha BSC, die ich seit 1999 gechrieben habe, hatte ich schon sehr viel Material“, sagt er. „Vieles davon konnte ich bisher nicht verwenden, weil man ja für so ein Buch immer nur eine begrenzte Anzahl von Seiten hat. So konnte ich von meinem Fundus ordentlich zehren.“

Das neue Buch ist allerdings auch reichlich mit Fotos illustriert. An all die Bilder heranzukommen, war dann schon etwas schwieriger. „Ich habe Kontakt zu drei Berliner Fotografen, die mich mit Fotos unterstützen konnten. Der Rest wurde in Datenbanken recherchiert“, so Michael Jahn.

Aha-Effekt beim Schreiben

Aber auch bei den Texten gab es auch für Michael Jahn so manchen Aha-Effekt, als er Fakten noch mal genauer recherchierte. Das trifft zum Beispiel auf das Kapitel „Das Phantomteam“ zu. Bislang setzte Hertha 356 Profis in 38 Spielzeiten in der 1. Bundesliga ein. Es hätten aber noch einige prominente Spieler mehr sein können, weiß der Autor. Man hat mit diesen Spielern zwar Kontakt gehabt und Gespräche geführt, aber diese Kontaktaufnahmen führten schließlich zu keinem Ergebnis.

So kann Michael Jahn über eine „spielstarke und schillernde Truppe“ schreiben, die Hertha gehabt haben könnte, die aber nie zustande kam. Unter anderem gab es 1974 Gespräche mit den damaligen Nationalspielern Uli Hoeneß, Berti Vogts und Paul Breitner, die nie nach Berlin wechselten. Aber auch andere Fußballstars kamen nicht, wie in jüngerer Zeit zum Beispiel Christian Eriksen oder Mario Götze. Dass alle diese Spieler nicht kamen, lag mal am Geld, mal war deren Management dann doch nicht so überzeugt von Hertha, und manchmal waren die jeweiligen Trainer auch zu zögerlich.

Doch nicht nur um Fußball geht es in Michael Jahns neuem Buch. Er räumt unter anderem auch mit dem populären Irrtum auf, dass Frank Zander die Hertha-Hymne „Nur nach Hause geh’n wir nicht“ 1993 eigens für den Bundesligisten geschrieben hätte. Ursprungstext und Musik stammen von Gavin Sutherland, und gesungen hat den Song „Sailing“ Rod Stewart. Frank Zander saß Ende der 1980er-Jahre eines Abends mit seiner Gitarre und einem Glas Rotwein am Strand von Ibiza. Ihm hörten dort viele Leute zu, die einfach nicht gehen wollten, so Michael Jahn. Irgendwann variierte er den Refrain und sang „Nur nach Hause geh’n wir nicht“. 1993, als die Hertha-Amateure zum Halbfinale im DFB-Pokal gegen den Chemnitzer FC antreten sollten, wurde Frank Zander vom damaligen Sponsor gebeten, in der Halbzeitpause aufzutreten. Gemeinsam mit Hanno Bruhns schrieb er auf die Melodie von „Sailing“ einen neuen Text – und die Fans sangen begeistert mit.

An dem Hit selbst verdiente Zander übrigens nichts, berichtet der Autor. Um den Song überhaupt veröffentlich zu können, mussten alle Rechte, auch die am deutschen Text, an die Universal Music Publishing GmbH abgetreten werden. Doch Zander sei darüber nicht traurig, so Michael Jahn. In seinem Buch zitiert ihn der Autor „Die Liebe und Zuneigung der Fans ist mir wichtiger!“.

Das neue Buch „Hertha BSC. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ ist im Buchhandel für 14,95 Euro unter der ISBN 978-3-8375-2363-8 erhältlich.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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