Kaum noch Spielplatz zu nennen
Von vier Anlagen im Steinbergviertel ist noch eine intakt
Nicht nur im Osten Weißensees sollen nun nach und nach die Spielplätze auf Vordermann gebracht werden, auch im Steinbergviertel zwischen Tino-Schwierzina- und Gustav-Adolf-Straße muss in den nächsten Jahren investiert werden.
Dass er sich dafür einsetzen wird, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) bei einem Stadtteilrundgang zu. Eingeladen dazu hatte die Abgeordnete Clara West (SPD). Sie war in den zurückliegenden Wochen immer wieder von Anwohnerinnen aus diesem Gebiet wegen der ganz oder teilweise leer geräumten Spielplätze angesprochen worden.
Kuhn sah sich nun den Zustand der Spielplätze im Steinbergviertel genauer an. Die Situation ist seit etwa zwei Jahren ein Dauerthema in der Bezirkspolitik. Ein Grund dafür: Sowohl im Ortsteil Weißensee als auch im Ortsteil Pankow haben sich zwei rührige Bürgerinitiativen gegründet. Deren Mitstreiter setzen sich für die Sanierung sowie eine bessere Ausstattung von Spielplätzen ein.
In ganz Pankow gibt es laut Bezirksamt 212 Spielplätze. Etwa 160 davon sind sanierungsbedürftig, weitere 31 sind teilweise oder komplett gesperrt. Dafür dass sich die Situation in Weißensee verbessert, setzt sich die Elterninitiative „Ja! Spielplatz“ ein. Mit ihrem Engagement konnte sie inzwischen schon einiges erreichen. So begann zum Beispiel die Sanierung des Spielplatzes an der Plansche am Weißen See früher als geplant. Und für die Spielplätze auf dem Solonplatz und am Goldfischteich befinden sich die Planungen für die Neugestaltung im Endspurt. „Nun richten wir unseren Blick in den Westen des Ortsteils“, sagt Uwe Scholz von der Elterninitiative. Dort gibt es vier öffentliche Spielplätze. Aber nur einer ist eigentlich ein Spielplatz, wie man ihn sich vorstellt. Doch auch dieser ist in Gefahr.
Bei diesem Spielplatz handelt es sich um den an der Wigandstaler Straße. Dort wurde bereits das Wasserspiel erneuert. Aber daneben steht eine große Kletterkombination aus Holz. Und diese ist das eigentliche Problem. Denn Holz hält nicht ewig. „Sie wird noch zwei, drei Jahre durchhalten. Es ist abzusehen, dass sie dann aus Sicherheitsgründen abgebaut werden muss“, meint Uwe Scholz. Auch Kuhn weiß, dass es dort in absehbarer Zeit Probleme geben wird. „Wir versuchen, Mittel aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP) zu bekommen“, sagt er. „Aber vor 2020 werden wir kein Geld für diesen Spielplatz erhalten.“ Clara West weist noch einmal mit Nachdruck darauf hin, dass im Steinbergviertel inzwischen Hunderte Kinder leben. Hinzu kommen Kinder aus Flüchtlingsunterkünften. Und sie alle brauchen intakte Spielplätze.
Mittel aus dem KSSP soll es auch für die anderen drei Spielplätze im Steinbergviertel geben. Diese können eigentlich kaum noch als Spielplätze bezeichnet werden. Der Spielplatz an der Bühningstraße 25 besteht zum Beispiel nur noch aus einer Tischtennisplatte. Fast komplett abgeräumt ist der Spielplatz an der Günter-Liftin-Straße, und ein Ersatz der Spielgeräte ist bisher nicht geplant. Gleiches gilt für den an der Frieda-Seidlitz-Straße.
Wann diese Spielplätze auf Vordermann gebracht werden können, sei noch unklar, sagt der Stadtrat. Der Grund dafür sei nicht in erster Linie, dass zu wenig Investitionsmittel zur Verfügung stehen. Dem Straßen- und Grünflächenamt fehlt es vor allem am nötigen Personal für die Bauleitung. Gerechnet wird damit, dass für jeweils eine Millionen Euro Investitionssumme ein Bauleiter nötig ist. „Wir bräuchten also im Straßen- und Grünflächenamt insgesamt 30 Planer und Bauleiter mehr“, sagt Kuhn.
Neu gebaut werden soll im Steinbergviertel ein Spielplatz an der Pistoriusstraße 95. Dafür stehen sowohl die Mittel als auch die Bauleitung zur Verfügung. Auf diesem Grundstück sind bereits alte Gebäude abgerissen worden, und das Bezirksamt plant, den Spielplatz noch in diesem Jahr fertigzustellen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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