Baustart für die Reserveklinik
Auf dem Messegelände entsteht ein Covid-19-Behandlungszentrum

Auf dem Messegelände hat am 1. April der Umbau der Halle 26 in ein Covid-19-Behandlungszentrum begonnen. 500 Betten mit Sauerstoffversorgung werden aufgestellt für den Fall, dass die Zahl der ernsthaft Erkrankten die Kapazität der Krankenhäuser übersteigt.

Albrecht Broemme, langjähriger Landesbranddirektor der Berliner Feuerwehr und Präsident des Technischen Hilfswerks, wurde mit der Leitung des Projekts betraut. Er sagte zum Baustart: „Man braucht ein wenig Fantasie. Jetzt wird ein Boden verlegt und Fertighauswände werden aufgestellt. In zehn Tagen sieht die Halle von innen aus wie ein Krankenhaus.“ Wie schnell das Behandlungszentrum bezugsfertig sei, dafür gebe es noch keinen Termin. So schnell wie möglich, er hoffe auf eine Eröffnung noch im April. Sein größter Wunsch sei es aber, dass die Pandemie abebbe und der Bau gar nicht benötigt werde.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) betonte, dass die Maßnahme ein weiterer Baustein für die sehr gut aufgestellten 50 Berliner Krankenhäuser sei, die sich schon seit Monaten auf die Corona-Pandemie vorbereiten und hervorragend zusammenarbeiten würden. „Sollten die Krankenhäuser in der Corona-Krise belegt sein, wird das Behandlungszentrum als Reserveeinheit mit bis zu 1000 Betten zum Einsatz kommen“, sagte sie. Verzählt hat sie sich nicht, bereits jetzt wird nach einer weiteren Halle auf dem Messegelände Ausschau gehalten, die für weitere 500 Betten geeignet wäre. Allein in der Halle 26 sind 100 Ärzte und etwa 500 Pflegekräfte eingeplant. Träger des Behandlungszentrums ist der landeseigene Klinikkonzern Vivantes.

Das von Broemme prognostizierte Tempo dürfte Burkard Dregger und Tim-Christopher Zeelen von der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus zu langsam sein. Kürzlich hatten sie einen Aufbau innerhalb von ein paar Tagen gefordert. Für Stadtrat Detlef Wagner (CDU), Leiter des Gesundheitsamtes, dürfe die Qualität aber nicht unter der gebotenen Eile leiden. „Ob bauliche Voraussetzungen, Behandlungskonzept oder Lüftungssystem – alles muss geprüft werden, um Patienten und Pflegepersonal zu schützen.“ Solche Prüfungen oblägen seiner Amtsärztin Nicoletta Wischnewski, und die lasse sich genauso wenig wie er drängen. „Wir haben hier eine große Verantwortung und es wäre fatal, würden Patienten dort beispielsweise wegen einer fehlerhaften Lüftung schlimmer erkranken, anstatt zu genesen.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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