"Was passiert da oben eigentlich?"
Bauausschuss fordert Denkmalschutz für Field Station auf dem Teufelsberg

Beliebtes Ziel für Touristen, Kunstinteressierte und Partygänger: das Areal der ehemaligen Field Station Berlin.  | Foto: Hartmut Kenneweg
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  • Beliebtes Ziel für Touristen, Kunstinteressierte und Partygänger: das Areal der ehemaligen Field Station Berlin.
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Die ehemalige Field Station Berlin auf dem Teufelsberg soll endlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Darüber waren sich die Mitglieder des Bauausschusses der BVV einig. Unklar bleibt weiterhin die Nutzung des in Privatbesitz befindlichen Areals.

Bereits im Februar 2012 hatte die BVV per Beschluss gefordert, die „Baulichkeiten der ehemaligen Radaranlage“ unter Denkmalschutz zu stellen. 2014 hatte das Landesdenkmalamt die drei „Zeitschichten“ „Wehrtechnische Fakultät“, Trümmerberg und Radaranlage der Amerikaner und Briten, die als Zentrum der Spionage im Kalten Krieg galt, als „außergewöhnlich wichtigen Denkmalort“ bezeichnet. Geschehen ist bislang nichts und jetzt soll das Bezirksamt sich erneut beim Landesdenkmalamt und der Senatsverwaltung dafür einsetzen, „um die Bauten der ehemaligen Radaranlage vor weiterem Verfall zu schützen und damit einen bedeutenden Teil der Geschichte des Teufelsberg-Areals und des Kalten Krieges erlebbar zu erhalten“, wie es in der Begründung des aktuellen Beschlusses heißt.

Weil der große, schon aus der Ferne erkennbare Stahlbetonturm mit seiner runden Kuppel und die zugehörigen Flachbauten erhalten werden müssten, wenn sie unter Denkmalschutz stünden, könnte zudem die Eigentümergesellschaft EGTB nicht beliebig agieren. Die hat mittlerweile einen Bauantrag für eine „der Allgemeinheit zugängliche kulturelle Einrichtung“ gestellt. „Ich denke, damit versuchen die Eigentümer zunächst nur, den Ist-Zustand zu legalisieren“, sagte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Für die Veranstaltungen auf dem Teufelsberg fehlt der EGTB der Nachweis für die Einhaltung der Brandschutzverordnung. Das Umweltamt prüfe den Antrag gerade, ob er mit der Landschaftsschutzverordnung in Einklang zu bringen ist.

„Was passiert da oben eigentlich?“, rief Ausschussmitglied Wolfgang Tillinger (SPD) während der Diskussion im Rathaus. Gerade hatte Richard Rabensaat von der Initiative Kulturdenkmal Berliner Teufelsberg sein Plädoyer für den Denkmalschutz beendet. Er leitet Führungen auf dem Berg, Nutzungsverträge mit den Eigentümern gebe es aber weder für ihn noch die anderen Anbieter kultureller Ausflüge. Das gelte auch für die Künstler, die sich auf dem Areal verwirklichen, wie Hartmut Kenneweg und Eckardt Kuntsch sagten, die sich seit 21 Jahren für das Aktionsbündnis Teufelsberg engagieren und bei der Sitzung ihr Konzept – Aufschüttung, Renaturierung und Neumodellierung des Geländes zum Naherholungsgebiet und Umbau des Turms in ein Museum – vorstellten. Dazu forderten sie den Rückkauf des Grundstücks durch die öffentliche Hand.

Tatsächlich möchte das Land Berlin das Grundstück von der EGTB zurückkaufen, wie Schruoffeneger bestätigte. „Es ist schließlich schwierig, die Auflagen eines Landschaftsschutzgebietes durchzusetzen, wenn es ein Privatgrundstück gibt.“ So lange die Eigentumsverhältnisse so bleiben wie sie sind, steht die gegenwärtige Nutzung im Fokus. „Wir haben Probleme damit, die Nutzungsstruktur wirklich zu durchschauen und auseinanderzuhalten, welche Veranstaltungen kompatibel sind und welche nicht“, sagte Schruoffeneger. „Es gibt eine hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe bei der Senatsverwaltung für Finanzen, die sich mit dem Thema auseinandersetzt. Es ist ein Versuch, dieses ganze Ding zu steuern.“

Ein Dorn im Auge sind Land und Bezirk besonders die großen kommerziellen und im Internet groß beworbenen Veranstaltungen. Wie vor zehn Tagen, als bis in die Nacht auf den Teufelsberg gefeiert wurde und Ordnungs- und Forstamt ausrückten um nachzusehen, ob der Landschaftsschutz beeinträchtigt wurde. „Es liegt nicht im Interesse, ehrenamtliche Arbeit oder Vereinsveranstaltungen zu beschneiden. Aber bei größeren Events oder Filmaufnahmen werden wir künftig genau hinschauen, ob sie sich mit der Schutzverordnung in Einklang bringen lassen und einschreiten, wenn dem nicht so ist“, kündigte der Baustadtrat an.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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