Polizei kümmert sich um Sicherheit der Senioren
Dabei ist der Enkeltrick noch nicht mal eingerechnet. 1200-mal konnten die Täter vorgaukeln, dass einem unbekannten Boten eine großer Betrag auszuhändigen sei, um dem Enkel aus einer Notlage zu helfen. 1,5 Millionen Euro wurden auf diese Weise allein in Berlin ergaunert. "Ein Schwerpunkt", sagt Hauptkommissar Jens Kirchhofer, "ist Westend." Deshalb war die Polizei am 26. Juni konzentriert im Kiez unterwegs, um die älteren Bürger aufzuklären. Unterstützung holte sich die Direktion dafür von Polizeischülern. Bei den Senioren kam das gut an. Sie sind erleichtert zu sehen, dass sich die Polizei mit solch einem Aufgebot um ihre Sicherheit bemüht.
Trotz der eingangs genannten erfolgreichen Versuche, die Senioren zu übertölpeln, sahen sich doch viele ältere Bürger den immer raffinierteren Methoden der Betrüger gewachsen. Am Informationsstand auf dem Theodor-Heuss-Platz konnten sie der Polizei berichten, wie sie die Betrüger erfolgreich in die Flucht geschlagen haben. Christine B. brachte sogar für die Polizei neue Erkenntnisse mit: "Die Betrüger beobachten die Rentner, wenn die größere Summen abgeholt haben, wie sie den Hintereingang benutzen, und kommen dann von vorn als falsche Polizeibeamte, Postboten oder Handwerker an. Manchmal warten die sogar ab, bis ein entsprechendes Fahrzeug zufällig in der Nähe parkt", weiß die Rentnerin. Wenn bei ihr ein Fremder klingelt, verlangt sie: "Treten sie von der Tür zurück, damit ich sie besser sehen kann!" Will einer vorgeblich etwas für andere Hausbewohner abgeben, verlangt sie nicht nur den Namen, der am Türschild ablesbar ist, sondern auch den Vornamen: "Wir kennen uns im Haus seit Jahren gut genug, um auch die Vornamen zu wissen." Viele Senioren berichten der Polizei von Trickversuchen. Imogen Winterfeld ist so etwas wie "die gute Seele vom Ulmeneck", einer Seniorenanlage. Sie verhinderte erst vor wenigen Tagen den Enkeltrick und rief sofort die Polizei. Die bittet darum, ihr auch erfolgreiche Abwehrversuche zu melden, damit sie mehr Informationen hat, um der Täter habhaft zu werden. Obwohl der Trick hinlänglich bekannt ist, und auch die Berliner Woche davor warnt, beweist die Statistik, dass er immer noch funktioniert. Es ist eben die winzige Hoffnung in der Einsamkeit des Alters, dass sich die jungen Familienmitglieder doch noch für die Alten interessieren, wenn es auch nur deren Geld ist. Intakte Familien sind ebenso ein guter Schutz vor Betrug wie das massive Polizeiaufgebot in Westend.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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