Seit zehn Jahren ermöglicht das Haus Reichwein Urlaub trotz Behinderung

Ein Haus, das niemanden ausgrenzt: Der Behindertenbeauftragte Jürgen Friedrich, Renate Hoffmann, Ingrid von Randow und Stadtrat Carsten Engelmann feiern das zehnjährige Bestehen vom Haus Rosemarie Reichwein. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Ein Haus, das niemanden ausgrenzt: Der Behindertenbeauftragte Jürgen Friedrich, Renate Hoffmann, Ingrid von Randow und Stadtrat Carsten Engelmann feiern das zehnjährige Bestehen vom Haus Rosemarie Reichwein.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Westend. Wenn sie das Fernweh packt, können Menschen mit Behinderungen nicht einfach so verreisen. Finanzielle und bauliche Hürden stehen dem Urlaubsglück allzu oft im Weg. Aber seit zehn Jahren empfiehlt sich das Gästehaus Rosemarie Reichwein als Sorgloslösung.

In einer verschwiegenen Straße am Fuße des Teufelsbergs findet die Reiselust endlich ein passendes Ziel. Hier grüßt am Ende eines Gartens die helle Fassade des Reichwein-Hauses Menschen, die es in Sachen Urlaub immer noch schwer haben. So sehr Barrierefreiheit und Pflegebedürftigkeit in vielen Bereichen des Stadtlebens ein Thema sind, so viele Unwägbarkeiten behindern den Tourismus.

Lift, Duschstuhl, Pflegebett

Und darum dieses Gästehaus, das die Lage für Menschen mit Behinderungen ein wenig besser macht. 2007 von der Spastikerhilfe Berlin eröffnet und nach der Gründerin dieser Organisation benannt, steht das Anwesen in der Kranzallee 36 Freizeit- und Geschäftsreisenden offen. Ob man nun die Messe Berlin besuchen will, den Teufelsberg oder den Olympiapark – 16 Zimmer dienen als Ausgangspunkt und Rückzugsort im Grünen. Lifte, Duschstühle, Pflegebetten, das sind Merkmale, bei denen die meisten anderen Herbergen passen müssen.

Vor zehn Jahren sorgte der finanzielle Beistand der DKLB-Stiftung und der Aktion Mensch dafür, dass die Spastikerhilfe südlich der Flatowallee bauen konnte. „Diese Entscheidung war richtig und gut, auch wenn wir nicht immer ausgelastet sind“, erklärte Vorstandsmitglied Renate Hoffmann nun bei einem Empfang zum Jubiläum. Und sie drängte darauf, dass die Gleichberechtigung in Sachen Tourismus weiter zunimmt: „Wir müssen es dahin bringen, dass Menschen mit Behinderung ein Aufenthalt in der Stadt erleichtert wird.“ Noch immer liegt es an Einzelfallentscheidung der Pflegekasse und finanziellen Zuschüssen der Verwandten, ob, wohin und wie behinderte Menschen in Deutschland reisen können. Und längst nicht immer empfinden die Reiselustigen das System als gerecht.

Übliche Touristentour

Zwar versuchen Anbieter wie die Lebenshilfe oder die Fürst-Donnersmarck-Stiftung hauptsächlich mit Busreisen die Welt erfahrbar zu machen. Aber ob Behinderte daheim bleiben oder in die Ferne schweifen, bleibt trotz solcher Profession eine Frage des Glücks. Dabei wird Berlin auch für sie mehr und mehr zum Sehnsuchtsort. So spulen Handicap-Reisende laut Birgit Stennert zumeist das gleiche Programm ab wie alle anderen Besucher auch: „Es ist das typische Sightseeing“, erklärt Hoffmann die gar nicht so ungewöhnliche Vorlieben. Fernsehturm, Reichstag, Gedächtniskirche – das zieht immer. „Wir unterstützen unsere Gäste bei ihrem Aufenthalt. Aber ihr Programm gestalten sie selbst, ganz nach Belieben.“ tsc

Wer sich für Übernachtungen im Haus Rosemarie Reichwein, Kranzallee 36, interessiert, kann im Internet Kontakt aufnehmen unter: http://www.spastikerhilfe.de/haus-rosemarie-reichwein/index.html.
Ein Haus, das niemanden ausgrenzt: Der Behindertenbeauftragte Jürgen Friedrich, Renate Hoffmann, Ingrid von Randow und Stadtrat Carsten Engelmann feiern das zehnjährige Bestehen vom Haus Rosemarie Reichwein. | Foto: Thomas Schubert
Für Urlauber und Geschäftsreisende: Das Haus Reichwein schmiegt sich in einen der grünsten Winkel des Bezirks. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 217× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 403× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.370× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.196× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.