Mächtig Druck im Kessel
Mitgliederversammlung bei Tennis Borussia vorverlegt

Sportlich läuft es bei TeBe – hier Rifat Gelici (weiß) beim 4:2-Erfolg gegen den CFC Hertha 06 – richtig gut. Aber hinter den Kulissen brodelt es. | Foto: Michael Nittel
  • Sportlich läuft es bei TeBe – hier Rifat Gelici (weiß) beim 4:2-Erfolg gegen den CFC Hertha 06 – richtig gut. Aber hinter den Kulissen brodelt es.
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Sportlich läuft es bei Tennis Borussia Berlin richtig gut: Das Team hat auf Platz zwei der Oberliga überwintert – der Gewinn der Meisterschaft und der Regionalliga-Aufstieg sind durchaus möglich. Zudem haben die Veilchen im Pokal das Viertelfinale erreicht. Und doch brodelt es hinter den Kulissen.

Nachdem der Klub in der Vergangenheit immer wieder große finanzielle Probleme hatte und zwei Mal in die Insolvenz gegangen war, befürchtet ein Großteil der Fans, dass es erneut zu einer Fehlentwicklung kommen könnte. Kritisiert wird unter anderem der Führungsstil vom Vorstandsvorsitzenden Jens Redlich, der auch geschäftsführender Gesellschafter vom TeBe-Großsponsor ist. Es soll in den letzten Monaten Entlassungen und personelle Veränderungen im zurzeit kommissarisch tätigen Aufsichtsrat gegeben haben, die bei vielen Mitgliedern zumindest Fragen aufgeworfen haben. Darüber hinaus würde Redlich mit der Fanszene – bundesweit für ihre linke Ausrichtung bekannt – „fremdeln“, wie es heißt. Der Fokus liege mittlerweile zudem viel zu sehr auf den 1. Herren, nicht mehr auf der Breite, die einst für herausragende Nachwuchsarbeit, Vielfalt und auch den besten Mädchen- und Frauenfußball der Stadt bekannt war.

Offener Brief vom Vorstand

Aus diesen Gründen hatte die Abteilung "Aktive Fans" eine außerordentliche Mitgliederversammlung gefordert. Der Vorstand des Klubs hatte sich daraufhin entschlossen, die geplante ordentliche Mitgliederversammlung vom 13. März auf den 30. Januar vorzuverlegen. Zudem haben Vorstand, Ältestenrat und kommissarischer Aufsichtsrat in einem offenen Brief auf den wachsenden öffentlichen Unmut reagiert. Darin wird unter anderem auf den derzeitigen sportlichen Erfolg, auch einiger Jugendteams, verwiesen, und auf die Tatsache, dass die finanzielle Grundlage dafür „wesentlich durch den TeBe-Sponsor“ bereitgestellt werde. Verunglimpfungen und Falschinformationen über einzelne Vorstandsmitglieder oder Vereinsgremien würden dieses Sponsoring in der Zukunft gefährden. „Ohne die tatsächlichen Leistungen des Vorsitzenden sind die bisherigen und zukünftigen Erfolge von Tennis Borussia nicht möglich.“

Fakt ist: Eine Rückkehr in die Regionalliga ist ohne ein vernünftiges, solides Sponsoring nicht möglich. Fakt ist aber auch: TeBe hat, neben seiner großen Tradition, ein Pfund, das man sich für kein Geld der Welt kaufen kann: die Treue seiner Fans. Und die sollte man nicht aufs Spiel setzen.

Währenddessen versucht die Oberliga-Mannschaft, diese Begleitumstände auszublenden und sich auf die Rückrunde vorzubereiten, die am 24. Februar mit dem Derby beim SC Staaken beginnen wird. Dann könnten mit Enes Aydin und Bjarne Rogall auch zwei Spieler den Dress der Veilchen tragen, die der Klub in diesen Tagen verpflichtet hat. Der 22-jährige Abwehrspieler Aydin spielte zuletzt beim Regionalligisten Berliner AK. Der 29-jährige Rogall ist Torwart und hütete zuletzt den Kasten beim Regionalligisten FSV Optik Rathenow.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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