Tennis Borussia kommt im Derby nicht über ein 1:1 hinaus
Es lief die 84. Spielminute, als die Jacke von TeBe-Coach Daniel Volbert mehrere Meter durch die Luft flog. Der Trainer der Veilchen tobte und ließ in diesem Moment kein gutes Haar an seinem Team. Soeben war BSC-Angreifer Philip Schulz im Strafraum gefoult worden. Und Schiedsrichter Christoph Beblik hatte völlig zu Recht auf Elfmeter für die Wilmersdorfer entschieden. Zu diesem Zeitpunkt führte der Favorit aus Westend durch ein Tor von Lennart Hartmann aus der 37. Minute mit 1:0 und hatte - nach einer Gelb-Roten Karte für den BSC - zu diesem Zeitpunkt sogar einen Mann mehr auf dem Platz. Der gefoulte Philip Schulz schnappte sich das Leder, verwandelte zum hochverdienten Endstand und sorgte dafür, dass die Laune von Coach Volbert nicht besser wurde: Zum einen musste er seiner Mannschaft vorwerfen, dass sie mit der Führung im Rücken nicht zielstrebig genug nach vorn und auf das 2:0 gespielt hatte. Den meisten der knapp 300 TeBe-Anhänger ging es übrigens ähnlich: "Macht doch endlich den Deckel drauf", war häufiger aus dem Block der Veilchen zu hören. Doch Großchancen waren Mangelware. Zwar hatte Tennis Borussia mehr Ballbesitz. Doch der BSC machte es dem Gast nicht einfach, stand defensiv richtig gut und war auch in der Schlussphase nicht so naiv, wirklich alles bedingungslos nach vorn werfen zu wollen. Entsprechend fühlte sich auch die TeBe-Defensive, vor allem in Überzahl, vermeintlich zu sicher und kassierte den für aufopferungsvoll kämpfende BSC-Kicker letztlich nicht unverdienten Ausgleich.
Zwar bleibt Tennis Borussia auch nach 24 von 34 Spieltagen mit 52 Punkten in Berlins höchster Spielklasse Tabellenführer. Doch die Verfolger rücken näher: Der SV Tasmania bezwang den VfB Hermsdorf mit 2:0 und rückte bis auf einen Punkt an die Veilchen heran. Und auch der Lokalrivale CFC Hertha 06 bleibt nach dem 6:4-Spektakel bei Sparta Lichtenberg mit 49 Punkten auf Tuchfühlung. TeBes großes Plus ist, dass man den Aufstieg als klares Ziel formuliert hat, während sich die Konkurrenz in Understatement übt: Während Tasmanias Präsident Detlef Wilde nicht müde wird zu betonen, dass der Pokalsieg für seinen Klub lukrativer als ein Aufstieg in die Oberliga sei, gibt CFC-Trainer Murat Tik nahezu gebetsmühlenartig zu bedenken, dass sein Team, erst letzten Sommer in die Berlin-Liga aufgestiegen, noch längst kein Spitzenteam ist. Und auch für Andreas Weiß, Trainer beim Berliner SC, ist und bleibt Tennis Borussia der Topfavorit: "TeBe hat auch in der Breite einfach viel zu viel Qualität, um nicht Meister zu werden." Allein die Tatsache, dass TeBe-Coach Volbert mit Sascha Kuche, Hamdi Chamki und Norbert Lemcke drei Hochkaräter von der Bank bringen konnte, lässt Weiß mit der Zunge schnalzen. "Ich bin mir sehr sicher, dass TeBe Meisterschaft und Aufstieg klar machen wird. Letztlich können sie sich nur selbst schlagen."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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