Stiftung GIB ermöglicht seit fast 20 Jahren behinderten Menschen ein fast normales Leben
Wilhelmsruh. 20. Geburtstag kann dieser Tage die Stiftung GIB feiern. Sie betreibt in Pankow mehrere Einrichtungen.
Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die „Gesellschaft Integration von Menschen mit Behinderung“. Dabei handelt es sich aber nicht um irgendwelche Behinderungen. Die GIB kümmert sich um Menschen, die Behinderungen haben, mit denen sie in anderen Einrichtungen Berlins keinen Platz finden.
Initiator und Vorstand der Stiftung GIB ist der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie Erik Boehlke. Dieser arbeitete 16 Jahre lang in der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik als Heiltherapeut für Menschen mit Intelligenzminderung, ehe er die GIB gründete. In den 80er-Jahren begann man in Berlin mit der sogenannten Enthospitalisierung. Das heißt: Sobald es möglich war, wurden die Patienten nicht mehr in der Klinik, sondern in Wohngemeinschaften oder bei externen Trägern betreut. Für eine bestimmte Gruppe von Patienten kam die Enthospitalisierung aber nicht in Frage. Sie wiesen zu starke Verhaltensauffälligkeiten auf.
Um diesen Menschen doch eine Alternative zum Klinikaufenthalt bis ans Lebensende bieten zu können, gründete Erik Boehlke gemeinsam mit Ernestine Brauns und weiteren Fachleuten vor 20 Jahren den gemeinnützigen Verein GIB. Aus diesem heraus gründete sich vor zwei Jahren die Stiftung. Die GIB ermöglicht es Menschen, die teilweise schon jahrelang in einer heiltherapeutischen Einrichtung untergebracht waren, in einem normalen Wohngebiet zu leben und wieder etwas vom Leben in der Stadt mitzubekommen.
„Inzwischen sind wir ein mittelständisches Unternehmen“, sagt Ernestine Brauns, Vorstandsvorsitzende der GIB-Stiftung. „Zurzeit betreuen unsere über 300 Mitarbeiter etwa 200 Menschen mit leichter bis schwerster Intelligenzminderung, häufig in Verbindung mit einer psychischen Erkrankung.“ Für diese Menschen errichtete der Verein in Wilhelmsruh zunächst das Hans-Riegler-Haus in der Wodanstraße 70. Später kamen das Petra-Ramminger-Haus am Tuchmacherweg 8/10 sowie Häuser in der Germanenstraße 27 und 34 hinzu. Und im kommenden Jahr möchte die Stiftung noch ein Mehrzweckgebäude in der Germanenstraße 33 bauen. Neben den Pankower Standorten wurden im Land Brandenburg inzwischen noch fünf weitere Einrichtungen eröffnet.
Als eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft bezeichnet Ernestine Brauns die Gewinnung von Mitarbeiter-Nachwuchs. „Es wird künftig immer mehr zu Betreuende, aber immer weniger Fachkräfte geben. Deshalb wollen wir als Arbeitgeber so attraktiv sein, dass wir Fachkräfte auf Dauer an uns binden.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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