Neues Leben für ein Stück altes Berlin
Projekt "Go West" geht in die nächste Runde

Die Visualisierung zeigt das künftige Gewerbequartier Go West zwischen Forckenbeck- und Mecklenburgischer Straße aus der Vogelperspektive. | Foto: Christop Kohl Architekten
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  • Die Visualisierung zeigt das künftige Gewerbequartier Go West zwischen Forckenbeck- und Mecklenburgischer Straße aus der Vogelperspektive.
  • Foto: Christop Kohl Architekten
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Über 67 000 Tonnen Beton, rund 9,5 Tonnen Bauschutt, über drei Tonnen Schrott – das sind nur einige der Posten, die in den vergangenen Monaten vom ehemaligen Reemtsma-Gelände entsorgt wurden. Der Abriss der ehemaligen Zigarettenfabrik ist jetzt abgeschlossen. Jetzt beginnt der Aushub der Baugrube für das neue Projekt „GoWest“.

Die Wohnkompanie, die das Projekt realisiert und zwischen Mecklenburgischer und Forckenbeckstraße ein Gewerbequartier errichtet, hatte Anwohner und Interessierte zum Frühlingsfest eingeladen, um über den Baufortschritt und die weiteren Planungen zu informieren.

Handwerkerhof, Büros, Labore, Hotel

Mit der ehemaligen Zigarettenfabrik Reemtsma ist auch wieder ein Stück altes Berlin verschwunden. Doch das einst hermetisch abgeriegelte Areal soll sich künftig für alle öffnen. Die Wohnkompanie Berlin plant auf dem rund 7,4 Hektar großen Areal eine vielfältige Gewerbenutzung. Die Pläne sehen rund 185 000 Quadratmeter Gewerbefläche vor, die sich auf 13 Gebäude verteilen. Beabsichtigt ist eine "diversifizierte Nutzung": „Auf dem Gelände soll unter anderem ein Handwerkerhof in Blockstruktur entstehen – ganz nach dem Vorbild der historischen Berliner Gewerbehöfe“, erklärt Anne Schumacher, die das Projekt leitet. Weiterhin sind Büroflächen, Labore und ein Vier-Sterne-Kongresshotel geplant. Auch ein Rechenzentrum soll sich auf dem Gelände etablieren, erklärt die Projektleiterin. Insgesamt werden durch die Bebauung 10 000 Arbeitsplätze im Quartier ermöglicht. Wohnungen sind auf dem Areal nicht geplant, denn die Fläche ist für die reine Gewerbenutzung ausgewiesen.

Markt auf dem Stadtplatz

Dennoch soll das Gelände offen sein für alle. Mittelpunkt wird eine Stadtplatz mit Kino und Theaterbühne sein, die von der bereits ansässigen Filmschauspielschule Berlin betrieben werden soll. Der Platz soll zudem mit kleinen Läden, Restaurants und Cafés belebt werden. „Wir stellen uns auch einen wöchentlichen Markt vor, auf dem unter anderem eigene Produkte angeboten werden“, sagt Schumacher. Mit eigenen Produkten meint sie Kräuter und Gemüse, die auf den Dachflächen angebaut werden. Dafür wird eine Erdschicht von 60 Zentimetern Höhe auf mindestens 15 000 Quadratmetern Dachflächen aufgebracht, um hier „Urban Farming“ betreiben zu können. Für die Bewässerung von Salat und Gemüse soll das Regenwasser auf den Dächern aufgefangen werden. Um die Gebäude weitgehend energieneutral zu gestalten, werden die Dächer und Fassaden mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet.

Der Clou des "Go West"-Projektes ist die verkehrliche Erschließung. Das gesamte Areal wird unterirdisch erschlossen. Für Autos gibt es eine Tiefgarage, auch der Lieferverkehr wird unter dem Quartier durchgeleitet. „Das sorgt für eine schöne Aufenthaltsqualität, denn das gesamte Gebiet wird komplett autofrei“, sagt Anne Schumacher. Für die Anwohner gibt es ein weiteres Plus: Sie können das Gelände von der Forckenbeckstraße zur Mecklenburgischen Straße zu Fuß oder per Rad durchqueren und profitieren so von kürzeren Wegen.

Erster Spatenstich in diesem Jahr geplant

Noch in diesem Jahr soll der erste Spatenstich erfolgen. Mit der Fertigstellung rechnet der Bauherr Ende 2028. Für die Gesamtinvestition sind rund eine Milliarde Euro veranschlagt. Derzeit liegt übrigens der Bebauungsplan IX-55-3 für den ersten Bauabschnitt an der Forckenbeckstraße/Mecklenburgische Straße öffentlich aus. Bis zum 24. Juni können die Unterlagen im Stadtentwicklungsamt, Hohenzollerdamm 174-177, 5. Stock, Zimmer 5102 eingesehen werden (Mo-Mi 8.30-16 Uhr, Do 8.30-18 Uhr, Fr 8.30-15.30 Uhr). Unter der Telefonnummer 030/902 91 51 52 können außerhalb dieser Zeiten Termine vereinbart werden. Bürger haben die Möglichkeit, sich an der Planung zu beteiligen und Stellung zu nehmen. Das Ergebnis wird in die weitere Planung einfließen.

Die Unterlagen werden auch im Internet unter www.bebauungsplan.charlottenburg-wilmersdorf.de oder mein.berlin.de einsehbar sein.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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