Eine pragmatische Entscheidung
Kein Platz mehr für den Schülerclub an der Johann-Peter-Hebel-Grundschule

Die Johann-Peter-Hebel-Grundschule braucht mehr Klassenräume, deshalb rollt bei der Jugendarbeit des Hebelclubs am 31. März die letzte Billardkugel über den Tisch. | Foto: Matthias Vogel
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Der Hebelclub, der Schülerclub an der Johann-Peter-Hebel-Grundschule in der Emser Straße 50, hat nach 24 Jahren ausgedient. Einst als Betreuungsangebot für Kinder berufstätiger Eltern eingeführt, werden die Räumlichkeiten nun für das große Plus neuer Schüler benötigt.

Der Senat führte Anfang der 90er-Jahre solche Schülerclubs ein. Berufstätige Eltern von Kindern ab der 4. Klasse hatten damals eine Betreuungsmöglichkeit für ihre Schützlinge gefordert. Nicht nur an der Johann-Peter-Hebel-Grundschule hatten sie Erfolg damit, auch an der Ludwig-Cauer-Grundschule, der Schinkel-Grundschule und an der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule existieren Schülerclubs. Finanziert werden sie heute wie gestern so: 60 Prozent der Kosten trägt der Senat und jeweils 20 Prozent das Jugendamt und die betreffende Schule, welche den freien Trägern der Clubs die Infrastruktur und die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

173 Einschulungen zum neuen Schuljahr

An der Johann-Peter-Hebel-Grundschule gibt es mittlerweile einen Hort für Kinder bis zur 6. Klasse, der Hebelclub liefert also ein Zusatzangebot, „ähnlich wie eine Mini-Jugendfreizeiteinrichtung“, sagt Schulstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD). Jetzt muss der Club zum 1. April raus, weil die Räume für weitere Klassenzimmer benötigt werden. „100 Plätze stehen 173 Einschulungen zum neuen Schuljahr gegenüber“, sagt Schmitt-Schmelz. „Wir steuern dort auf einen fünften Zug zu, der Bau weiterer Klassenzimmer ist beantragt“, verdeutlicht sie den Platzmangel.

Kontroverse Diskussion in der BVV

Der Jugendhilfeausschusses (JHA) der BVV diskutierte am 15. Januar über die Schließung sehr kontrovers. Die CDU-Fraktion war für, die AfD gegen die Schließung, ebenso die Grünen. „Wir setzen uns gerade bei steigenden Schülerzahlen für den Erhalt von Jugendarbeit an Schulen ein“, erklärte Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Vandrey. Bei der SPD sah man dem Ende mit gemischten Gefühlen entgegen: „Schade, uns ist allerdings auch bewusst, dass das Bezirksamt hier der Schulpflicht nachkommen muss. Daher war dieser Schritt richtig und notwendig“, sagte die JHA-Vorsitzende und Vorsitzende der SPD-Fraktion Constanze Röder.

Vertrag endet am 31. März

Der Jugendhilfeausschuss hat eine Sonderstellung. Er darf Beschlüsse allein fassen, muss sie also nicht durch die BVV peitschen. Nun stimmte er zwar mehrheitlich dafür, die Finanzierung des Hebelclubs für das laufende Jahr fortzusetzen, Schmitt-Schmelz kann sich an diesen Beschluss aber nicht halten. "Als Leiterin des Schulamtes muss ich die Schulpflicht wahren. Der Vertrag des freien Trägers Hebelclub e.V. endet mit dem 31. März. Im Anschluss finden Umbauarbeiten statt." Der 20-prozentige Anteil an der Finanzierung – durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten – könne also nicht mehr erbracht werden, damit könnten auch die restlichen 80 Prozent nicht ausgereicht werden, erklärte die Stadträtin. 

Hebelclub-Betreuer ist sauer

Hebelclub-Betreuer Tim Bredtmann ist sauer, fühlt sich wie seine Kollegen übergangen. "Wir sitzen nicht mit im Boot, die Entscheidung wurde über unsere Köpfe gefällt." Noch mehr ärgert ihn, dass weder die Schulleitung noch Schmitt-Schmelz das Visier hochgeklappt hätten. "Sie sagen ja nicht: Schluss! Sondern, dass es einen anderen Standort für uns gebe. Dann fragt man nach und dort weiß man von nichts." Und dann kursiere auch noch das Gerücht, der Hebelclub sei mit einem Vorschlag für eine neue Bleibe nicht einverstanden gewesen. "Völliger Quatsch." Bredtmann glaubt nicht mehr an ein Fortbestehen des Schülerclubs, der täglich von 30 Kindern, zum Teil auch aus den 4. Klassen, frequentiert wird. "Wir wollen nachhaltige Jugendarbeit machen. Ohne die Schulleitung auf unserer Seite bekommen wir das nicht hin."

Die Johann-Peter-Hebel-Grundschule braucht mehr Klassenräume, deshalb rollt bei der Jugendarbeit des Hebelclubs am 31. März die letzte Billardkugel über den Tisch. | Foto: Matthias Vogel
Die Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Wilmersdorf braucht mehr Klassenräume, deshalb rollt bei der Jugendarbeit des Hebelclubs am 31. März die letzte Billardkugel über den Tisch.  | Foto: Matthias Vogel
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Matthias Vogel aus Charlottenburg

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