Die Kunst dem Volke: Freie Volksbühne erfindet sich neu

Mit Schwung ins neue Zeitalter: Frank Bielka präsentiert das frische Logo von "Kultur Volk". | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Jahrelang führte der Titel „Freie Volksbühne Berlin“ Theatergänger in die Irre. Jetzt soll ein Namenswechsel den traditionsreichen Kartenservice wieder einmalig machen. Unter dem Label „Kultur Volk“ liefert man rund 6000 Mitgliedern vergünstigte Tickets für nahezu alle Bühnen – und macht auch vor Sport nicht mehr halt.

Der Irrtum saß einfach zu fest. Aus den Köpfen wollte die Fehlannahme nicht fort, dass die Freie Volksbühne Berlin – ein 1890 gegründeter Verein – und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz – ein inzwischen weitaus bekannteres Theater – identisch sind. Sind sie nicht! Und darum der Namenswechsel. Deshalb lässt die in Wilmersdorf ansässige Kartenorganisation nichts unversucht, um jetzt mit Hilfe der Selbstbezeichnung „Kunst Volk“ die Kunst zum Volke zu bringen.

Imagewechsel

Als „Quantensprung“ bezeichnet Sprecher Eric Günther die Neuausrichtung – ein Vorstoß nach monatelanger Planung hinter den Kulissen. Doch so groß der Satz für die sechs verbliebenen Stammmitarbeiter war, so wenig Umgewöhnung wollen sie den über 6000 Vereinsmitgliedern zumuten. Gegen einen Jahresbeitrag von 36 Euro haben diese weiterhin Zugriff auf vergünstigte Tickets für 11 000 Veranstaltungen in Berlin, neuerdings auch in Brandenburg. Und ganz neu: Tickets für den Sport. Die Pforte zur Welt der Unterhaltung ist das frische Onlineportal, wo sich die Veranstaltungen nach individuell sortieren, speichern und buchen lassen. Als Schlüssel zur Pforte wirkt wiederum eine Kulturkarte, die man nach dem Beitritt per Post erhält.

Eine Art Theater-Google

Einmal eingeloggt, funktioniert die Seite wie eine Art Suchmaschine: „Ich zum Beispiel mag Lars Eidinger und kann mir alle Veranstaltungen anzeigen lassen, die mit ihm zu tun haben“, erklärt Geschäftsführerin Alice Ströver. Ist „Kunst Volk“ also eine Art Theater-Google?

Frank Bielka, seit eineinhalb Jahren Vorsitzender des Vereins, weist zumindest den Verdacht zurück, kommerziellen Anbietern Konkurrenz zu machen. „Wir sind gemeinnützig“, nennt er den behördlich überprüften Unterschied zu herkömmlichen Shops. Sowohl technisch als auch strategisch sei es nach 127 Jahren Zeit für einen Neubeginn gewesen. Aber dafür einen etablierten Markennamen opfern? Bielka sah keine Alternative: „Wir müssen uns aus dem Windschatten der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz lösen.“

Im Dschungel der Karten will der Verein Bühnenliebhabern mit der neue Onlinepräsenz mehr Orientierung bieten. Und zugleich so unverwechselbar werden, wie es bis zum traumatischen Verlust der eigenen Spielstätte 1999 der Fall war.

Motto: „Kultur Volk“

Wenigstens taugt der jetzige Sitz in der Ruhrstraße 6 zur Durchführung kleinerer Veranstaltungen wie der allwöchentlichen Montagskultur. Dort sollen nun bei einer Sonderveranstaltung am 15. Mai alle Berliner Größen auflaufen, die das Volk im Namen tragen – von der Volksbank bis zur Volkshochschule. Angst vor diesem Begriff hat Bielka nicht. Wenn Volkswagen erfolgreich bleibt, kann man mit „Kultur Volk“ nicht völlig daneben liegen. Größere Probleme hatte der Verein eher mit dem bisherigen Slogan „Lust auf Kultur“. E-Mails mit diesem Titel verschwanden bei den Adressaten zu oft im Spamordner – wegen des mutmaßlich schlüpfrigen Inhalts. Natürlich auch das ein Irrtum. tsc

Das neue Onlineportal findet man im Internet unter www.kulturvolk.de.
Mit Schwung ins neue Zeitalter: Frank Bielka präsentiert das frische Logo von "Kultur Volk". | Foto: Thomas Schubert
Volksnah: Frank Bielka, Alice Ströver und Eric Günther vollzogen nach Monaten der Vorplanung den vielleicht größten Einschnitt in der Vereinsgeschichte. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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