Vögel, Bienen, Bufties: Freiwillige verwandeln Umweltamt in Artenschutzidyll
Wilmersdorf. Sandhaufen für Blindschleichen, Blütenfelder für Bienen, Häuschen für seltene Vögel – dank Ideen von Benedikt Maier und Lilly-Ann Brackmann, die ihren Bundesfreiwilligendienst beim Umweltamt leisten, wird das Areal zum Paradies für bedrohte Arten.
Senkrecht einen Baum hinabstolzieren? Das kann wohl nur ein Kleiber. Und selbst diesen raren gefiederten Zeitgenossen können Besucher des Umwelt- und Naturschutzamt in der Mossestraße 9-11 mit etwas Glück bereits erblicken. Rings um den historisch und architektonisch interessantesten Behördenbau des Bezirks erstreckt sich neuerdings ein Reich des krabbelnden, summenden und zwitschernden Lebens.
Denn hier arbeiten zwei Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst daran, dass seltene Arten wieder heimisch werden. Benedikt Maier und Lilly-Ann Brackmann präsentierten nun bei einem Rundgang erste Ergebnisse ihrer Arbeit. An einem „Lebensraumpfad“ dürfen sich Blindschleichen in der Sonne winden, Igel durchstöbern Geröllhalden nach Würmern und Käfer fressen sich in den Totholzstapel. „Direkt vor unseren Bürofenstern entsteht ein Biotop“, erklärt Maier den Fortschritt. Maulbeere, Minze, Hopfen – auch pflanzliches Leben gedeiht auf vormals sterilen Rasenflächen. Und eine Beschilderung, die Ortsfremden solch urwüchsige Pracht näher bringt, soll in Kürze folgen.
Hundskamille, Königskerze, Oregano – jedes Pflänzchen hat seine Eigenarten. Merkmale, die Maier mit seinen Kenntnissen als Landschaftsplaner genauestens kennt.
Pädagogischer Nutzen für zwei Kitas und ein Freizeitzentrum
Mit biologischem Fachwissen ausgestattet, leisten er und Brackmann beim Umweltamt im Mosse-Stift, einem 1895 erbauten früheren Waisenheim, Dienst für die Allgemeinheit – und für die Wiederansiedlung seltener Arten. „Wir geben auch gerne eine Bauanleitung für Nistkästen und Insektenhotels“, freut sich Brackmann auf neugierige Besucher. Da neben dem Amt zwei Kitas und das Jugendfreizeitzentrum „InSideOut“ auf dem Gelände heimisch sind, haben die Mühen für den Artenschutz auch pädagogischen Nutzen. „Wir wurden mit offenen Armen empfangen. Und die Kollegen lassen uns freie Hand“, zeigt sich Maier von den Arbeitsbedingungen erfreut. Bevor der Boden hart und kalt wird, steht noch eine besondere Maßnahme an. Gemeinsam mit Kindern vergraben die „Buftis“ um das Gebäude 550 Blumenzwiebeln, die im Frühjahr für einen Saum aus Blüten sorgen. Spätestens dann dürfte kein Passant das Paradies der Arten übersehen.tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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