Mehr Geld für Familienberatung: Mit der Bevölkerung wächst der Bedarf
Wilmersdorf. Senatorin Sandra Scheeres (SPD) hat auf ihrer Info-Tour die Erziehungs- und Familienberatungstelle der Caritas in der Pfalzstraße besucht. Ihre Kernaussage: Das Berliner Beratungsangebot für Familien in schwierigen Lebenssituationen ist gut, muss aber wegen der wachsenden Einwohnerzahl weiter ausgebaut werden.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung rechnet auf ihrer Homepage bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Bevölkerung auf 3,83 Millionen. Mehr Familien, das bedeutet auch mehr Beratungsbedarf. „Jedes dritte Kind in Berlin lebt in Armut, jede dritte Familie in Trennung“, sagte Familiensenatorin Sandra Scheeres zum Beleg bei dem Zusammentreffen mit den Verantwortlichen der Caritas. „Ich finde, das ist eine immense Zahl.“
Die insgesamt 28 Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Berlin sind wichtige Anlaufstellen für Familien. Sie bieten Unterstützung beispielsweise bei Fragen zur Entwicklung von Kindern, bei Familien- und Paarkonflikten und in Fällen von Gewalt an. Die Beratung ist kostenlos und in 38 Sprachen möglich, unabhängig von der sozialen Schicht und anonym. Seit einem Jahr gibt es in Berlin außerdem die aufsuchende Beratung für Familien in Unterkünften für Geflüchtete. 550 Familien laufen pro Jahr durch die Einrichtung der Caritas in der Pfalzburger Straße. Die Betreuung reicht „von der Geburt bis zum Tode“, wie Caritasdirektorin Ulrike Kostka der SPD-Politikerin berichtete. Schwangerschaftsberatung, Sozialberatung, Adoptivberatung, dazu die Erziehungs- und Familienberatungsstelle und der Hospizdienst – hier sei alles miteinander verbunden.
Scheeres unterstrich die Bedeutung von Beratungsstellen und überbrachte frohe Kunde: Um den erweiterten Bedarf der wachsenden Bevölkerung an Angeboten zu decken, soll das Fachpersonal der zwölf Erziehungs- und Familienberatungsstellen, die wie die Caritas der entsprechenden Rahmenvereinbarung angehören, in den Jahren 2018 und 2019 jeweils um eine halbe Stelle erweitert werden. Das entspricht einer Aufstockung der finanziellen Mittel im Doppelhaushalt 2018/2019 um 840 000 Euro von 2,676 (2017) auf 3,516 Millionen Euro. „Die Haushaltsberatungen sind gut gelaufen“, so die Senatorin. „Ich hoffe, das Parlament sieht den Bedarf nun genauso wie ich.“ maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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