Berliner SC verschenkt erneut einen möglichen Sieg
"Das passiert uns nun schon zum wiederholten Mal", ärgerte sich BSC-Coach Ekrem Asma. "In den vergangenen Wochen haben wir auf diese Art und Weise viele Punkte liegen gelassen. Hätten wir diese Partien konsequent zu Ende gespielt, könnten wir heute Tabellenführer sein."In einer fußballerisch starken ersten Halbzeit spielten die Wilmersdorfer auch am Sonnabend den Tabellenzweiten aus Hermsdorf nahezu an die Wand und führten durch Treffer von Deniz Yesiltepe und Andre Schiller hochverdient mit 2:0. Auch kurz nach dem Wechsel hatte der BSC zwei hochkarätige Torchancen, die VfB-Torwart Niklas Schumann sensationell parierte. Doch dann kamen die Gäste aus dem Norden Berlins immer besser ins Spiel. "Wir haben die Partie und den Gegner im Griff und spielen einen tollen Fußball. Und plötzlich brechen wir ein, machen viel zu viele individuelle Fehler und laden unsere Gegner zum Toreschießen ein. Ich habe im Moment keine Erklärung dafür", war Asma kurz nach Spielschluss sichtlich ratlos. Nahezu folgerichtig glichen die Hermsdorfer die Partie durch zwei Treffer von Marc Zellner aus und hätten - mit ein wenig Glück - den Sportplatz an der Hubertusallee auch als Sieger verlassen können.
Asma bemängelte vor allem das Defensivverhalten und die Rückwärtsbewegung seines Teams. "Ich habe das Gefühl, dass wenn wir in Führung liegen nicht mehr alle bedingungslos mit nach hinten arbeiten. Das muss man aber, um die Spiele zu gewinnen - und zwar über 90 Minuten und mit dem gesamten Team."
Nach zwölf Spieltagen, rund einem Drittel der Saison, stehen fünf Siege, vier Unentschieden und drei Niederlagen zu Buche. Damit rangiert der BSC in der Tabelle der Berlin-Liga mit 19 Zählern auf Platz acht und trotz allem nur vier Zähler hinter Spitzenreiter Hertha 03 Zehlendorf zurück. Und nach wie vor bescheinigen viele Beobachter, wie auch die Trainer der jeweiligen Gegner, den Wilmersdorfern immer wieder, spielerisch und technisch großes Potenzial zu besitzen und ein heißer Kandidat für Meisterschaft und Aufstieg zu sein. "So ein Lob ehrt uns natürlich. Damit gewinnt man aber noch keine Spiele", brachte es Asma auf den Punkt. Und vermutlich ist auch genau dies das Problem: Wenn man immer wieder hört, wie toll man Fußball spielen kann, einen Gegner wie Hermsdorf eine Halbzeit lang beherrscht und in Führung liegt - dann mag der eine oder andere Spieler glauben, dass es nun von selbst geht und schaltet automatisch zurück. "Genau, es ist eine reine Kopfsache. Man berauscht sich am eigenen Spiel, geht dann irgendwann nicht mehr aggressiv und konsequent genug zu Werke und kann, wenn der Gegner plötzlich aufkommt, den Schalter nicht mehr umlegen."
Auch deshalb möchte Asma das ganze Gerede von Geheimfavorit nicht mehr hören. "Das, was heute wieder passiert ist, ist ganz einfach eine Frage der fehlenden Erfahrung und deshalb auch der fehlenden Qualität. Wir brauchen noch Zeit, viel Zeit."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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