Gunter Gabriel in der Auenkirche
Seine Verehrer sind so manches gewöhnt: dass er im Theater auftritt, auf Konzertpodien steht, in Studios musiziert, Freiluftarenen füllt, in verruchten Kneipen singt und sogar Konzerte in vornehmen Wohnzimmern gibt. Doch die Kirche hat er erst jetzt als Podium entdeckt. Dabei ist er von Beginn seiner Karriere an mit der Kirche verbunden. Er trägt seit 1966 den Namen des Erzengels, wozu ihn allerdings der Vorname seiner damaligen Frau Gabriele inspirierte. Jahre später im Verlauf einer bewegten Sängerkarriere sollte die Kirchenmusik in Form der Gospels zu seinem festen Repertoire werden. Die populärsten Gospels wird er auch in der Auenkirche singen: "Old man river", "When the saints go marching in", "Oh happy day", "Down by the river side", "Nobody knows" und "Hes got the whole world in his hand".
Er hat zwar selbst kein gottgefälliges Leben geführt, doch Gott würde es gefallen, wie er sich immer aus eigener Kraft aus den Niederungen erhoben hat. Als Sohn eines Schrankenwärters aus einer eher "bildungsfernen" Schicht stammend, hat er es vom Schlosser bis zum Ingenieurstudium gebracht, wobei er in den Studentenklubs für sich die Musik entdeckte. Von da kam er zur Plattenfirma Sony, wo er zum ersten Mal dem amerikanischen Sänger Johnny Cash begegnete. Daraus sollte von einem ersten Besuch 1976 bei ihm in Nashville bis zu dessen Tod eine tiefe Freundschaft und Verehrung entstehen.
Inspiriert von den Countrysongs von Johnny Cash ging es mit Gunter Gabriel weiter aufwärts. Es gibt "Goldene Schallplatten", er erhält die "Goldene Europa" und bekommt mit Johnny Cash zusammen eine eigene Musiksendung in der ARD. Auch mit eigenen Liedern wie "Hey Boss - ich brauch mehr Geld", "Wenn Du denkst, Du denkst" und "Komm unter meine Decke", die auch in der Auenkirche zu hören sein werden, hat er durchschlagenden Erfolg. Er schreibt Lieder für "Boney M", "Modern Talking", Wencke Myhre, Peter Alexander, Frank Zander und Juliane Werding.
Im Zuge einer Scheidung stürzt er Mitte der 80er-Jahre ab. Er schlägt sich auf Autobahnraststätten, in Ersatzteillagern, in Wohnwagen, auf Campingplätzen und vor Einkaufszentren durchs Leben. Heute sagt er: "Es war im Nachhinein betrachtet die schönste und brutalste Zeit meines Lebens. Die Musik und die Zuneigung der Menschen haben mich vorm totalen Untergang gerettet."
Erneut fasst er Fuß und wird wieder zum umjubelten Star. In der City-West bestreitet er nacheinander gleich zwei Theaterabende. Im Renaissancetheater spielte er die Hauptrolle in "Hello, Im Johnny Cash" und im Theater am Kurfürstendamm durfte er in "Ich, Gunter Gabriel. Mein Leben mit Musik" seine eigene Biografie in der Hauptrolle verkörpern.
Auch seine religiöse Bindung geht auf Johnny Cash zurück: "Ich war immer spirituell veranlagt ebenso wie mein Vorbild und Leuchtturm Johnny Cash, von dem ich in fortgeschrittenem Alter sogar das Beten gelernt habe." Auch deshalb wird er in der Auenkirche Songs von Johnny Cash wie "Ring of Fire" auf Deutsch singen.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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