Selbsthilfegruppe "Blisse 14" besteht seit 30 Jahren

Manuela Hermes und Marion Reuschel von der Fürst-Donnersmarck-Stiftung mit dem Vereinsvorsitzenden Lothar Voigt. | Foto: Wecker
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Wilmersdorf. "Freu dich über jede Stunde, die du lebst auf dieser Welt", so tönt es aus den Räumen der Fürst Donnersmarck Stiftung in der Blissestraße 14. Nach der Melodie "Freude schöner Götterfunken" singt die Aphasiker-Selbsthilfegruppe "Blisse 14" ihr eigens umgedichtetes "Lied der Aphasiker".

Die etwa 35 Mitglieder der Gruppe haben sich am 4. Juni zusammengefunden, um das 30-jährige Bestehen der "Blisse 14" zu feiern. Aphasie heißt wörtlich "Verlust der Sprache" und ist eine Sprachbehinderung. Sie tritt nach einer Hirnschädigung auf, häufig nach einem Schlaganfall. Daraus können auch noch andere Behinderungen folgen. In ganz Deutschland sind über 100 000 Menschen von Aphasie betroffen. 1983, also genau vor 30 Jahren, wurde die Wilmersdorfer Selbsthilfegruppe von der Logopädin Anna Lancelle gegründet. Es begann mit einem Treff für Ehefrauen von Betroffenen. Schnell wurde klar, dass auch die Aphasiker selbst teilnehmen sollen. So wurde die Selbsthilfegruppe mit insgesamt drei Logopädinnen und zwei Psychologen in die Wege geleitet. Vor 19 Jahren übernahm Lothar Voigt die Leitung und Moderation der Gruppe. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat treffen sich die Aphasiker, um gemeinsam zu kommunizieren und auch zu singen. Mal ernst, mal traurig, aber vor allem fröhlich. Regelmäßig gibt es Exkursionen ins Umland. Gemeinsam werden Gartenschauen besucht, Feste veranstaltet und einmal im Jahr geht es auf eine viertägige Reise. Dieses Jahr soll es nach Bad Bevensen in die Lüneburger Heide gehen. Die Treffen seien ein fester Bestandteil des sozialen Lebens der Betroffenen geworden, so Anna Lancelle. Jeder werde aufgenommen, der einmal aphasisch wurde und sein Leben lang darunter leidet. Von Jugendlichen bis zu Greisen, die Gemeinschaft ist vielfältig; nicht nur wegen der verschiedenen Persönlichkeiten.

"Diese Gruppe hat dem einzelnen Aphasiker - trotz aller Sprachprobleme - eine Hilfe zur Selbsthilfe vermittelt", sagt Lothar Voigt. Vor Kurzem feierte er einen runden Geburtstag. 80 Jahre alt ist er nun und übergibt die Gruppenleitung mit einem lachenden und einem weinenden Auge voraussichtlich an Manuela Hermes. Anna Lancelle beschreibt ihn als "Ansprechpartner, Zuhörer und Problemlöser", der sich in den vergangenen Jahren sehr für "Blisse 14" engagiert hat. In der Selbsthilfegruppe wurde unter der Leitung von Lothar Voigt der Aphasie Landesverband Berlin e.V. gegründet. Außerdem entstanden durch seine Hilfe zwölf neue Aphasiker-Selbsthilfegruppen in Berlin. "Blisse 14" arbeitet mit dem Bundes- und Landesverband Aphasie und dem Aphasiker-Zetrum Berlin zusammen. Von Anfang an unterstützt und fördert die Fürst Donnersmarck Stiftung die Truppe von Lothar Voigt. "Ich bedanke mich für 30 Jahre beste Zusammenarbeit", sagt Marion Reuschel von der Donnersmarck Stiftung.

Kontakt zur Selbsthilfegruppe für Aphasiker "Blisse 14" unter 30 34 01 85 oder 20 26 10 76.
Lara Loehrke / lalo
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Lokalredaktion aus Mitte

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