Kirchenmusikdirektor der Auenkirche verstorben

"Musik hat er als ein Tor zu Gott verstanden": Jörg Strodthoff im Orgelwerk der Auenkirche. | Foto: Wecker
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Wilmersdorf. Berlin hat einen großartigen Kantor verloren. Am 10. Juni starb nach schwerer Krankheit Kirchenmusikdirektor Jörg Strodthoff.

"Die Auenkirche muss eine Pflegestätte für künstlerisches Orgelspiel sein", sagte Jörg Strodthoff. Das hat er erreicht. 2002 initiierte er mit Förderung des Hauptstadtkulturfonds den "Internationalen Orgelherbst". Dieses Klangerlebnis ist bis heute kostenlos, wenn auch inzwischen daraus "nur" der Berliner Orgelherbst geworden ist. Unter anderem für diese Leistung erhielt er die Verdienstmedaille des Bezirks. Wenn Künstler und Zuhörer von weither anreisen, Rundfunk und Fernsehen gern in die Auenkirche kommen, um hier Konzerte aufzuzeichnen, so liegt das nicht allein an der guten Akustik der Kirche und an der Klangfülle der 1898 geschaffenen Orgel, sondern auch am virtuosen Spiel von Jörg Strodthoff. Unter seiner Leitung musizierten in der Auenkirche Solisten und Mitglieder der Staatskapelle, des Rundfunksinfonieorchesters Berlin, der Brandenburgischen Philharmonie, des Berliner Polizeiorchester und des Deutschen Sinfonieorchester. Energisch setzte er sich für den Ausbau der historischen Orgel ein, um "die Klangwelten vom Barock bis zur Moderne wiedergeben zu können". Auf den Ausbau der Orgel hat er selbst Einfluss genommen. So steht eine Pfeife im Wasserbehälter, weshalb sie "wie eine Nachtigall zwitschern kann". Anderen Pfeifen verleihen Röhren den Klang von Kirchenglocken und bei den Obertönen hat er sogar Spielraum für experimentelle Klänge geschaffen. Zur Finanzierung des Projektes produzierte er unter anderem acht Aufnahmen "Spätromantische Orgelmusik" in der Auenkirche.

Jörg Strodthoff hat in der Auenkirche das gesamte Orgelwerk Johann Sebastian Bachs aufgeführt. Es folgten das Gesamtwerk von Max Reger und dann das Werk von Dietrich Buxtehude. Zumindest in Berlin dürfte dies eine bisher nicht da gewesene Leistung sein.

"Musik hat er als ein Tor zu Gott verstanden", heißt es in der Traueranzeige des Gemeindekirchenrates, "und wir konnten immer wieder mit ihm durch dieses Tor schreiten. Dafür sind wir sehr dankbar." Die Trauerfeier findet am Mittwoch, 26. Juni, 17 Uhr in der Auenkirche in der Wilhelmsaue 118a statt.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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