SPD-Abgeordnete Ülker Radziwill sah sich in Wilmersdorf um
Aus den insgesamt 436 Geschäften auf ihrer Tour kam sie wohl aus der Glaserei von Glasermeister Sven Klingele am Rüdesheimer Platz mit dem weitreichendsten Vorschlag heraus: Eindringlich hat der Glasermeister, der auch Mitglied im Vorstand des Bundesinnungsverbandes des Glaserhandwerkes ist, die Politiker gemahnt, doch nicht nur auf die Industrie zu hören, sondern auch die Handwerker bei ihren politischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Aus seinem Fachgebiet zog er das Beispiel des Lärmschutzes am Flughafen BER an. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat geurteilt, dass der Lärmschutz für die Anwohner verbessert werden muss, womit rund 300 Millionen Euro Mehrkosten auf die Flughafengesellschaft zukommen. "Für die Industrie bedeutet das einen saftigen Auftrag. Das Handwerk, was bisher nicht gefragt wurde, kann preiswertere Lösungen anbieten", erklärt der Glasermeister den Politikern: "Es müssen ja nicht die kompletten Fenster ausgetauscht werden, es genügt, wenn die Scheiben gegen ein Isolierglas mit einem höheren Schalldämmwert getauscht werden." Damit würden nicht nur die Kosten für die neuen Rahmen entfallen, sondern die Montagekosten könnten wesentlich gesenkt werden. Ülker Radziwill versprach, diesen Vorschlag sofort in die politische Entscheidungsfindung einzubeziehen.Die Politikerin will bei den bevorstehenden Bundestagswahlen in die Fußtapfen von Petra Merkel treten, die sich nicht erneut um ein Mandat bewirbt. Mit ihren Innungsgesprächen und ständigen Kontakten zu den Anwohnern und Geschäftsleuten hat Petra Merkel ein solides Fundament geschaffen, worauf Ülker Radziwill aufbauen kann. Das erleichterte ihr den Kontakt und die Gespräche an ihrem Stadtteiltag. In der Grundschule am Rüdesheimer Platz berichteten ihr die Kinder, wie sie als Artisten in einem richtigen Zirkus, dem "Zirkus Rüdinelli", der sein Zelt auf dem Schulhof aufgeschlagen hatte, aufgetreten sind. Auf dem Betriebshof der Stadtreinigung in der Forckenbeckstraße kam sie dazu, wie die Mitarbeiter bereits die Abholung der Weihnachtsbäume nach Silvester planen. Dort wurde ihr mit auf den Weg gegeben, dass die vom Land gezahlten Leistungen für die Straßenreinigung nicht mehr mit den Ansprüchen der Berliner übereinstimmen. Der Verkehr und die Fußgängerfrequenz stimmen nicht mehr mit Reinigungsvorgaben für das Straßennetz überein, die noch aus Mauerzeiten stammen. Am Kudamm haben die Anrainer schon zur Selbsthilfe gegriffen und bezahlen der Stadtreinigung über die AG City die zusätzliche Straßenreinigung aus dem eigenen Portemonnaie.
Als Ülker Radziwill vor dem strömenden Regen in einer Teestube Schutz suchte, musste sie aber auch die Erfahrung machen, dass nicht alle Bürger mit der Politik der SPD zufrieden sind. Sie wurde zwar zuvorkommend bedient, aber ihr politisches Werbematerial wurde nicht angenommen. "Wir sind hier eher grün eingestellt", bekam sie zur Antwort.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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