Berlins ältester Kinderladen braucht dringend Spenden
Ein Phantomkind, das war das Problem. Und die Auswirkungen bedrohen eine Sozialeinrichtung, die aus dem Kiez am Bundesplatz kaum noch wegzudenken wäre, in ihrer Existenz.
Was also ist ein Phantomkind? Die smarte Umschreibung für ein Malheur, ausgelöst vom Wegzug eines der kleinen Besucher des Kinderladens im vergangenen Jahr. An und für sich, so erfährt man in einem anschaulichen Internet-Video, ist das natürlich überhaupt kein Problem. Es sei denn, das Kind bleibt versehentlich im Laden gemeldet und der erhält vom Berliner Senat weiter Geld, das er nicht mehr bekommen dürfte. Geld für ein Phantom. Als das Missgeschick offensichtlich wird, kappt der Senat die Finanzierung. Das Ergebnis: Es fehlen 9500 Euro. Während das Phantomkind-Video mit Spendenaufruf die heitere Seite des Unglücks beleuchtet, ist die Lage im Laden durchaus ernst. "Wir haben einen Fehler gemacht", räumt Susanne Schwarz, eine Mutter, die den Laden als Sprecherin vertritt, unumwunden ein. Ausgerechnet in Zeiten, da in Berlin jeder einzelne Kitaplatz (bei "Felix" sind es 17) kostbar ist, hat man von staatlicher Seite keine Hilfe zu erwarten.
So müssen die Eltern diese Krise alleine meistern, versuchen eine Rettungsaktion, bei der jeder auf die Weise hilft, wie er es am besten kann. Und Schwarz kam, durch ihre Arbeit in der Werbebranche im Planen von originellen Spots bewandert, auf die Idee mit dem Phantomkind-Clip.
"Die Eltern haben zwischenzeitlich ihr eigenes Geld hingelegt, um das Personal zu retten", gibt Nikolai Laßmann, ein weiterer Mitstreiter, zu bedenken. Doch sobald die Kinder der Bürgen an die Schule wechseln, werden die ihr Geld zurückfordern wollen. Man sieht: So ein Phantomkind mag für Zeichentrick taugen. Aber es bereitet viel mehr Sorgen als ein reales.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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