20 000 Haushalte in Berlin ließen sich beraten
Umweltschutz durch Stromspar-Checks
Großer Rummel auf der Dachterrasse des Gebäudekomplexes „Schlange“: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) reiste an, um gemeinsam mit Vertretern der Berliner Energieagentur, der Caritas und der Degewo 20 000 Stromspar-Checks in Berlin zu feiern. 20 000-Mal wurde damit in der Hauptstadt das Klima geschützt, Energie und Geld gespart.
Der Stromspar-Check ist die erste Anlaufstelle für einkommensschwache Haushalte, wenn es um Energieeinsparung und die Vermeidung von Energiesperren geht. Das Angebot des Deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands gibt es seit 2008. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium.
Langzeitarbeitslose beraten
als Stromsparhelfer
Haushalte werden zu Energieeffizienz und Klimaschutz durch sogenannte Stromsparhelfer beraten. Derzeit sind insgesamt 45 Frauen und Männer in acht Berliner Bezirken unterwegs, die als Langzeitarbeitslose innerhalb des Projektes zu Stromsparhelfern qualifiziert wurden. Tanja Fröse ist eine von ihnen. Sie ist seit sieben Jahren dabei. Wie ihre Kollegen ist sie drei- bis viermal in der Woche im Einsatz und berät Haushalte direkt vor Ort in deren Wohnungen. Auf ihre Arbeit als Stromsparhelferin ist sie stolz: „Wir tun etwas Gutes und tragen etwas zum Umweltschutz bei“, sagt sie.
Soforthilfe, die sich im Portemonnaie bemerkbar macht
Zur Beratung gehört die Ausgabe von Soforthilfen. Dazu zählen wassersparende Duschköpfe, schaltbare Steckerleisten, Durchlaufbegrenzer, LED-Lampen. Wie sinnvoll solche Hilfsmittel sind, weiß Dirk Fellwock aus eigener Erfahrung. Der alleinerziehende Vater wohnt in einem Altbau. Schon nach den ersten Tagen, in denen er die Hilfsmittel benutzt hat, machte sich das auf seinem Stromzähler bemerkbar. Der sorgfältige Umgang mit Energie wird letztlich auch im Portemonnaie spürbar. „Im Schnitt spart ein Haushalt im Jahr 200 Euro Energiekosten“, sagt Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur. Die Beratung wirke direkt und sei ein Paradebeispiel für Klimaschutz im Alltag, so Geißler.
Die Einsparung an klimaschädlichem CO₂ ist ebenfalls bemerkenswert. In Berlin konnten im Rahmen der 20 000 Haushaltsberatungen 34 000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Deutschlandweit wurden bisher 380 000 Beratungen durchgeführt und CO₂-Einsparungen von 630 000 Tonnen erwirkt.
„Der Stromspar-Check zeigt sehr eindrucksvoll, dass jeder einzelne etwas tun kann, um Energie zu sparen und das Klima zu schonen – und dies meist mit wenigen Handgriffen“, sagt Michael Müller. Daher sei es wichtig, dieses erfolgreiche und nützliche Projekt zu würdigen.
Gewinner-Projekt fortsetzen
Zudem sei der Stromspar-Check mehr als ein Angebot zur Energieberatung. „Es ist ein Gewinner-Projekt, bei dem alle profitieren: Wir qualifizieren Langzeitarbeitslose und verbessern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig helfen wir Haushalten mit geringem Einkommen ganz praktisch beim Sparen und tun dabei etwas für die Umwelt“, betonte Rolf Göpel von Caritasverband.
Die „Schlange“ wurde zum Ort des Geschehens ausgewählt, weil allein hier 3000 Menschen leben. Die Degewo als zuständiges Wohnungsunternehmen würde sich ebenfalls in Sachen Energiewende engagieren, weil das Thema Stromsparen eine wichtige Rolle spielt. „Beim Strom sparen muss jeder mitmachen – Energiewende geht nur gemeinsam“, betonte Sandra Wehrmann, Vorstandsmitglied der Degewo.
Weitere informationen finden sich auf https://www.stromspar-check.de/.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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