Kommt der Dauerstau?
Tunnel unter der "Schlange" muss saniert werden und wird für drei Jahre gesperrt

Wer mit dem Kraftfahrzeug aus Richtung Schöneberg nach Steglitz möchte, muss sich spätestens mit Beginn 2021 einen anderen Weg suchen als den durch den Tunnel Schlangenbader Straße. Er muss saniert und deshalb geschlossen werden.  | Foto: Matthias Vogel
  • Wer mit dem Kraftfahrzeug aus Richtung Schöneberg nach Steglitz möchte, muss sich spätestens mit Beginn 2021 einen anderen Weg suchen als den durch den Tunnel Schlangenbader Straße. Er muss saniert und deshalb geschlossen werden.
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Der Tunnel Schlangenbader Straße muss saniert werden und wird deshalb für drei Jahre komplett gesperrt. Schon im dritten Quartal dieses Jahres starten die ersten Maßnahmen des 23,5 Millionen Euro teuren Projekts.

„Zu den ersten Bauarbeiten zählt die Verbreiterung des Mittelstreifens nördlich des Tunnels“, erklärte Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Dabei ist vermutlich schon mit der Sperrung einzelner Fahrstreifen zu rechnen. Vollständig dicht gemacht wird der mit mehr als 1000 Wohnungen der „Schlange“ überbaute Abschnitt der Bundesautobahn 104 nach derzeitigen Planungen von Anfang 2021 bis Ende 2023. Anlässlich der Grundinstandsetzung – nach 40 Jahren einfach fällig – werden die Stromversorgung einschließlich Kabel- und Schaltanlagen erneuert, die Belüftungsanlage ausgetauscht, die alte Beleuchtungsanlage ausgebaut und durch stromsparende LED-Technik ersetzt, Brandmeldeanlage, Notrufanlagen und Fluchtwege auf Vordermann gebracht. Kalkuliert wird mit Kosten in Höhe von 23,5 Millionen Euro. „Davon werden etwa 8,7 Millionen Euro im Rahmen der ,Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur' gefördert, also vom Bund. Die weiteren Baukosten trägt das Land Berlin“, so Thomsen.

Verlagert sich der Verkehr oder führt die Sperrung zum Dauerstau auf den Umfahrungen? Laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2014 passieren werktags 56.500 Kraftfahrzeuge in beiden Richtungen die Unterführung. Die Frage wird sein, wo sich dieser Verkehr während der drei Jahre Vollsperrung entlangschlängelt. „Ich glaube, anfangs werden einige Autofahrer überrascht sein und sicher wird es zu Stau kommen. Aber meiner Vermutung nach werden sie sich mit der Zeit schon einen Weg suchen, der sie ohne große Wartezeiten ans Ziel bringt“, sagte Alexander Kaas-Elias, Sprecher für Mobilität der Bündnisgrünen Fraktion in der BVV. Der verkehrsspolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Felix Recke, macht sich mehr Sorgen: „Der Verkehr auf den Stadtstraßen in Wilmersdorf und Schmargendorf wird sich erhöhen und ich frage mich ernsthaft, wie er überhaupt gewuppt werden soll, wenn sich die Sanierungsarbeiten des Tunnels zeitlich mit dem Umbau des Autobahndreiecks oder dem Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke an der A 100 überschneiden.“ Bei der Senatsverwaltung ist man sich noch nicht sicher, ob während der Schließung Umleitungsempfehlungen Sinn machen würden. Das bedürfe noch der Klärung, sagte Thomsen.

Weil in den Rathäusern von Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf schon seit geraumer Zeit laut über den Rückbau der Brücke über den Breitenbachplatz nachgedacht wird und auch der Senat diese Idee verfolgt, versteht Recke nicht, warum die beiden Projekte nicht gemeinsam erfolgen. „Mir fehlt da die Abstimmung.“ Seine Befürchtung: Eine ein Jahrzehnt lang währende Dauerbaustelle mit Verkehrschaos drum herum.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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