Preußenpark gilt als Geheimtipp für Asia-Kultur

Im Preußenpark veranstalten Besucher mit asiatischen Wurzeln beinahe täglich ein Picknick, bei dem jeder kosten darf. | Foto: Schubert
  • Im Preußenpark veranstalten Besucher mit asiatischen Wurzeln beinahe täglich ein Picknick, bei dem jeder kosten darf.
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Wilmersdorf. Wilde Kulinarik, Cocktails und Massagen: Zwischen hohen Verwaltungsbauten gedeiht auf einer Wiese die fernöstliche Lebensart. Und dank des Internets erfahren auch immer mehr Auswärtige um die Besonderheit des Preußenparks, den man im Netz gar nicht mehr so nennt.

Zwei dünne Hähnchenspieße legt sie mir auf einem Pappschälchen zurecht. Und auf einem zweiten drapiert die Köchin zwei Frühlingsrollen aus durchsichtigem Teig. Darin umschlossen: ein Gemisch aus Möhren, Minze und Nudeln. Ein kleines Gericht mit sattem Preis: "Fünf Euro, bitte!" Etwas verlegen linst die Dame unter der Schirmmütze hervor. Eigentlich dürften ihre Gerichte nur zum Eigenverzehr auf den Tellern liegen, zumal die ganze Veranstaltung als permanentes Privatpicknick firmiert. Aber auf Nachfrage, das wissen auch außerhalb von Wilmersdorf inzwischen die meisten, erhält der Parkgast sehr wohl Speis und Trank.

Und weil ich genau wissen möchte, worin die Faszination dieses Ortes besteht, reiche ich fünf Euro herüber und koste, was die Besucher der Preußenparks im Internet so loben. Dort muss man das Stichwort "Thaipark" in die Suchzeilen tippen und gelangt so zum Beispiel auf eine Facebook-Seite mit 850 Anhängern. Auch Rezensionen und Bewertungen sind hier hinterlegt, zumeist im Fünf-Sterne-Bereich.

Wären sie denn heiß und frisch, dann könnten die thailändischen Spezialitäten Restaurantgerichten schon recht nahe kommen. Doch meine Kostprobe schmeckt kalt und fad. Und als hygienisch lassen sich mehrstündige Lagerzeiten unter Alufolien sicherlich nicht bezeichnen. Das sieht auch Ordnungsstadtrat Marc Schulte (SPD) so. "Wäre das ein Restaurant, würden wir es sofort schließen", stellt er klar. Um das Treiben tatsächlich zu stoppen, müssten man die Händler auf frischer Tat überführen. Sobald aber vom Wiesenrand Menschen in Ordnungsamtskluft nahen, wird der Verkauf eben kurzzeitig gestoppt.

Würde man rigoros gegen den "Thaipark" vorgehen, hätte man wohl auch unzählige Anhänger gegen sich aufgebracht. Die asiatischen Gemeinden, die es hier wirklich beim Familienfest belassen. Die thailändisch-deutschen Pärchen, die hier in multikultureller Runde zu schmusen pflegen. Nicht zuletzt auch die Rentner, die sich ihre verspannten Rücken kneten lassen. Und natürlich die Schreiberlinge im Internet. "Viele Leckerein!", lobt etwa einer der Facebook-Rezensenten. "Die Menschen sind nett und freundlich. Viele internationale Besucher. Ich werde öfter dort Picknick machen."

Am Fehrbelliner Platz liegt also zweifellos der exotischste Ort im gesamten Bezirk. Der Preußenpark: Ein Unikat, das anzieht. Und niemand wird hier gezwungen, für fünf Euro kaltes Hähnchen zu essen. Ringsherum gibt es genügend Imbisse und bezahlbare Restaurants. Was sie anbieten ist billiger, frischer - und zweifellos legal.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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