Es war einmal ein Festplatz: Über Alt-Wittenau vom Dorf zur Stadt

Die Dorfkirche auf der Dorfaue Alt-Wittenau. | Foto: Christian Schindler
5Bilder
  • Die Dorfkirche auf der Dorfaue Alt-Wittenau.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

In der neuen Serie „Straßen im Bezirk“ stellt die Berliner Woche Verkehrswege mit Geschichte vor, aber auch Menschen und kuriose Ereignisse, die mit ihnen in Verbindung stehen. Dieses Mal geht es um Alt-Wittenau.

Alt ist in Alt-Wittenau vor allem der Mittelstreifen im Bereich der Kreuzung mit dem Eichborndamm. Dort steht die Dorfkirche Wittenau, mit deren Bau 1482 begonnen wurde. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde schon in den 1950er Jahren restauriert. Der Turm bekam im Jahr 2000 eine Frischekur.

Damals hieß Wittenau noch Dalldorf. Auf der Dorfaue wurde immer gern gefeiert. Legendär waren der Bal populaire, auf dem sich bis in die 1990er Jahre die französische Schutzmacht mit den kulturellen Eigenheiten Frankreichs präsentierte – vom Essen bis zum Tanz.

Solche Feste lohnen sich heutzutage nicht mehr. Dafür wird Alt-Wittenau in diesem Jahr zum zweiten Mal an Silvester zu einer Art Fest-Zentrum: Die ökumenische Andacht mit dem Turmblasen, seit Jahrzehnten eine Tradition des nahe gelegenen Rathauses, findet auch dieses Jahr wieder um 19 Uhr vor der Dorfkirche statt. Bürgermeister Frank Balzer (CDU) war es nicht gelungen, Mitarbeiter außerhalb des normalen Dienstes für die Silvesterveranstaltung zu gewinnen. Die Beauftragung kommerzieller Anbieter wäre laut Balzer für den Bezirk zu teuer geworden. Dafür soll die Verwaltung die jetzt in Kirchenregie stattfindende Veranstaltung aber finanziell unterstützen.

Während die Dorfkirche eines der ältesten Gebäude Berlins ist, zeigt die Straße Alt-Wittenau in ihrer Gesamtheit die Entwicklung des Gebietes vom Dorf zur Stadt. Wo die Gorkistraße endet und Alt-Wittenau beginnt, ist mit der Dorfaue und umgebenden Gebäuden noch viel vom dörflichen Charakter des ehemaligen Dalldorfs zu sehen. Da war Alt-Wittenau auch noch offiziell die Dorfstraße, vor allem, wenn man dem Berliner Adressbuch von 1910 glaubt. Zwischen 1946 bis 1952 hieß die Straße Kemnitz-Allee, benannt nach einer Gutsbesitzerin. Die jedoch war gar nicht in Wittenau ansässig, sondern in Reinickendorf. 1952 wurde dann der noch heute gültige Name an den Straßenschildern angebracht.

Geht man von der Dorfkirche aus über den Eichborndamm in Richtung Oranienburger Straße und weiter bis zur Roedernallee, wird der Mittelstreifen immer kleiner, bis er vor dem Hermann-Ehlers-Haus, Alt-Wittenau 71, Veranstaltungszentrum des Evangelischen Kirchenkreises, ganz verschwunden ist. Dahinter beginnt die geschlossene Bebauung mit Mehrfamilienhäusern, die den Dorfspaziergang in der Stadt enden lassen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 409× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 390× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 337× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 372× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.691× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.