Die Faszination der analogen Fotografie: "Dunkelkammer Zehlendorf" sucht ein Labor und gründet einen Verein

Christina Straße, Bruno Dorn (M.) und Hendrik Gläser beim Fachsimpeln über die Vorzüge ihrer historischen Kameras. | Foto: Ulrike Martin
8Bilder
  • Christina Straße, Bruno Dorn (M.) und Hendrik Gläser beim Fachsimpeln über die Vorzüge ihrer historischen Kameras.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Zehlendorf. Film einlegen, im Labor belichten, entwickeln und Abzüge erstellen? Umständlich und langwierig, wenn es doch schnelle Digitalkameras gibt. Aber es macht Spaß – sagen Christina, Bruno und Hendrik. Sie gehören zu einer Gruppe von Hobbyfotografen, die eine Passion für die analoge Fotografie und historische Kameras verbindet.

„Ich habe als Jugendliche fotografiert und meine Abzüge in der Dunkelkammer entwickelt, später auch in meinem Beruf als Architektin“, erzählt Christina Straße. Inzwischen laufe aber alles digital, und sie wollte zurück zur analogen Fotografie.

Am liebsten lichtet sie historische Gebäude ab, „die sind nicht so glatt“. Für sie ist die Arbeit in der Dunkelkammer meditativ, einen Art Entschleunigung, denn manchmal dauert es seine Zeit, bis sie mit einem Abzug zufrieden ist.

Genauso wichtig ist ihr der Gemeinschaftsaspekt, der Austausch mit Gleichgesinnten. „Dabei erfährt man, was die anderen interessiert, es entstehen neue Ideen.“ Vor fast genau einem Jahr suchte Christina Straße daher per Aushang Mitstreiter, die ihre Leidenschaft teilen. Der Aushang hatte Erfolg – sechs Gleichgesinnte treffen sich inzwischen regelmäßig und wollen sogar einen Verein gründen.

Hendrik Gläser, von Beruf Elektroingenieur, interessiert vor allem die technische Komponente beim Fotografieren, „sehr spannend“. Seine liebsten Motive sind Landschaften – und oft auch Autos. Seine Ausrüstung besteht aus einer Minolta, die sein Vater in den 1970er-Jahren gebraucht gekauft hat und einer zweiäugigen Rolleiflex. „Die Fotos haben eine Brillanz, die mit digitalen Kameras nicht erreicht wird“, sagt er.

Bruno Dorn hat Fotografie studiert, als Bildredakteur und Cutter beim Fernsehen gearbeitet. Er macht nicht einfach nur Fotos, sondern bearbeitet sie weiter – mit Entwicklerflüssigkeit oder Fixierer. „Oder ich setze Aquarellfarben ein.“

Ihn faszinieren grafische Strukturen, die er beispielsweise bei einer Aufnahme von Reetgras akzentuieren kann. Bruno hatte bereits Ausstellungen im Künstlerhaus Schlachtensee, im März startet eine neue.

Jetzt möchte die Gruppe einen Raum mieten, um gemeinsam arbeiten zu können. „Gerne im Keller, er muss nicht groß sein, allerdings beheizbar und gut zu verdunkeln. Und wir brauchen einen Wasseranschluss.“ Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln steht noch auf der Wunschliste.

Die technische Ausstattung für ein Fotolabor ist vorhanden. „Ein Zehlendorfer Fotograf hat vor einem halben Jahr sein Labor aufgelöst und uns seine Ausrüstung gespendet, das war natürlich ein Glücksfall“, sagt Christina.

Der Verein soll so schnell wie möglich gegründet werden. Der Arbeitstitel der Gruppe lautet „Dunkelkammer Zehlendorf“. Beim nächsten Treffen wird dann über den endgültigen Vereinsnamen gesprochen. Neue Interessenten sind willkommen. uma

Am Donnerstag, 23. Februar, 19.30 Uhr findet das nächste Treffen im Restaurant Waldhaus, Onkel-Toms-Straße 50, statt. Kontakt per E-Mail an duka-zehlendorf@web.de.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 118× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 909× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 580× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.077× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.965× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.