Erinnerung an einen Religionsphilosophen
Gedenktafel für Martin Buber enthüllt

Staatssekretär Torsten Wöhlert und der Religionsphilosoph Dominique Bourel vor der Gedenktafel für Martin Buber. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Staatssekretär Torsten Wöhlert und der Religionsphilosoph Dominique Bourel vor der Gedenktafel für Martin Buber.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Im Vopeliuspfad 12 erinnert eine neue Gedenktafel an den Sozial- und Religonsphilosophen Martin Buber, der hier von 1907 bis 1916 lebte. Enthüllt wurde die Tafel von der Senatskulturverwaltung und dem Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin.

„Drei Beziehungen waren immer wichtig für Martin Buber: die Beziehung des Menschen zu Gott, zur Natur und zu den Mitmenschen“, erklärte Torsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur, bei der Enthüllung der Tafel. Für den Religionsphilisophen Dominique Bourel, der die Laudatio hielt, stehen die Schriften Bubers für die Geburtsstunde der deutschen Soziologie.

Martin Mordechai Buber, geboren 1878 in Wien, studierte Philosophie, Psychiatrie und Germanistik. Er war mit Dichtern wie Hermann Hesse und Alfred Döblin bekannt. 1899 heiratete er Paula Winkler, die als Schriftstellerin unter dem Pseudonym Georg Munk literarische Texte verfasste. Im gleichen Jahr beteiligte sich Buber als Delegierter am Dritten Zionistenkongress in Basel, und er hatte die Leitung der Zionistenzeitschrift „Die Welt“ übernommen, die ihm Theodor Herzl übertragen hatte.

Buber siedelte nach einem Zerwürfnis mit Herzl 1906 nach Berlin über. Bis 1916 gab er die Schriftensammlung „Die Gesellschaft“ heraus, die sozialpsychiatrische Themen zum Inhalt hatte. Danach gründete er mit Salman Schocken die Zeitschrift „Der Jude“, in der es um die jüdische Neubesinnung ging. Einer der Autoren war Franz Kafka. Die Zeitschrift erschien bis 1928.

1923 lehrte Buber Religionswissenschaft und Ethik an der Universität Frankfurt am Main. Es war der einzige Lehrauftrag dieser Art in Deutschland.

Im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 gab Buber seine Professorentätigkeit auf. Aus der Reichsschriftumskammer wurde er 1935 ausgeschlossen. Noch vor den Pogromen 1938 zog er sich nach Jerusalem zurück und war dort als Professor für Sozialpsychiatrie tätig. Zudem setzte er sich für eine Verständigung zwischen Israelis und Arabern ein.

Martin Buber erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1953 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. 1964 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg verliehen.

Martin Buber starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem. Bemerkenswert: Bei seiner Beerdigung legten arabische Studenten ein Kreuz an seinem Grab nieder.

Staatssekretär Torsten Wöhlert und der Religionsphilosoph Dominique Bourel vor der Gedenktafel für Martin Buber. | Foto: Ulrike Martin
Der Religionsphilosoph Martin Buber wohnte von 1907 bis 1916 im Vopeliuspfad 12, die damals noch Annastraße hieß.   | Foto: Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 255× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 431× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.401× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.229× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.