Schattenlichter feiern Jubiläum mit Lustspiel von Erich Kästner
Die Wahl fiel auf "Verwandte sind auch Menschen", ein Lustspiel von Erich Kästner von 1937. Im Mittelpunkt steht Stefan Blankenburg, der, von seinen Geschwistern um eine Erbschaft betrogen, nach Amerika auswandert. Nach 40 Jahren, inzwischen reich geworden, will er nach Deutschland zurück, stirbt aber während der Überfahrt. In seinem letzten Willen verfügt er, dass sich die Nachkommen seiner Geschwister in seiner noblen Villa versammeln und vier Tage auf die Testamentseröffnung warten sollen. So treffen sich die unterschiedlichsten Charaktere - vom treuen Diener über die hochnäsige Arztgattin bis zum korrekten Justizrat. Der weiß als einziger, welch böse Überraschung auf die lieben Verwandten wartet.
Imke Seipel hatte dem Ensemble Kästerns Lustspiel zum Jubiläum vorgeschlagen. "Von den Stücken, die in die engere Auswahl kamen, passte es am besten. Schon beim Lesen konnten wir uns vorstellen, wer was spielt." Imke Seipel spielt seit 2012 in dem Laienensemble mit. Die 32-jährige Apothekerin übernahm damals spontan eine Vertretung und blieb. "Weil es so viel Spaß macht."
Detlef Keck, Jahrgang 1946 und Betriebsrat im Ruhestand, gehört seit 2011 zur Truppe. In der aktuellen Produktion spielt er nicht nur eine wichtige Rolle, er hat auch die Leitung beim Bühnenbild. "Vorschläge kommen von allen, das funktioniert sehr gut. Einer koordiniert dann das Ganze". Praktisch, wenn ein Malermeister wie Jörg Klein zum Team gehört, der nicht nur gerne Schauspieler ist, sondern auch professionell Tapeten an die Wand klebt und Farbe auf die Kulissen bringt. "Ich hatte immer schon einen Hang zur Bühne", erzählt der 53-Jährige.
Von Anfang an dabei ist Elke Brumm (43). Vor 30 Jahren sah sie als Zuschauerin ein Krippenspiel in der Paulus-Kirche. Ein Jahr später schon spielte sie mit. Seit 1988 leitet sie die Gruppe. "Theater ist eine große Leidenschaft von mir."
Nach den Schattenspielen, denen das Ensemble seinen Namen verdankt, wendeten sich die Mimen schnell abendfüllenden Dramen zu. Jeweils ein Stück pro Jahr kommt zur Aufführung. Zu sehen war unter anderem "Andorra" von Max Frisch, "Bezahlt wird nicht!" von Dario Fo oder Agatha Christies "Mord im Pfarrhaus".
Zwei Besonderheiten gibt es bei den Schattenlichtern: "Wir arbeiten ohne Regisseur, entscheiden alle gemeinsam", erklärt Elke Brumm. "Und wir sind nicht gewinnorientiert, der Eintritt kostet seit vielen Jahren fünf Euro."
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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