Ein Jurist als Autor
Der Zehlendorfer Uwe Münkemüller hat sein erstes Kinderbuch geschrieben

Uwe Münkemüller hat sein erstes Buch "Tonka. Mädchen der Sioux" veröffentlicht. Ideen für eine Fortsetzung liegen bereits in der Schublade. | Foto: Ulrike Martin
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Dass Eltern ihren Kindern Gutenacht-Geschichten erzählen ist normal. Dass daraus Bücher werden eher die Ausnahme. Uwe Münkemüller hat diesen Schritt gewagt. Der Zehlendorfer, von Beruf Jurist, hat ein Kinderbuch geschrieben. Verantwortlich für diesen Schritt waren seine drei Töchter.

Fast jeden Abend wollten die Mädchen, die heute neun, elf und 13 Jahre alt sind, vorm Einschlafen spannende Geschichten hören. Aber nicht etwa alle zusammen, damit gaben sie sich nicht zufrieden. „Da sie unterschiedlich alt sind, hatten sie auch unterschiedliche Interessen“, erzählt Münkemüller. „Die eine hatte einen kleinen Fuchs mit dem Namen Rudi als Favoriten, die andere zum Beispiel einen Zwerg.“ So musste der Papa seine Aufgaben der Reihe nach abarbeiten. „Wenn die dritte dann endlich drankam, war ich oft schon so müde, dass ich beinahe eingeschlafen bin.“

Familientradition fortgesetzt

Das nahm ihm aber nicht die Lust am Erfinden von immer neuen Geschichten – etwa von der frechen Kreuzotter, die Sahnetorten klaut oder der Giraffe, die wegen ihres untypisch kurzen Halses nicht an die leckeren Blätter am Baum herankam. Münkemüller selbst wuchs mit Erzählungen auf. „Die hörte ich im Fachwerkhaus meines Opas, der hatte noch einen alten Herd mit Ringen, in dem er Bratäpfel schmorte, dazu gab es Geschichten.“

Auch seine Mutter setzte diese Familientradition fort. „Sie hatte allerdings ein Manko: am nächsten Morgen wusste sie nicht mehr, was sie erzählt hatte.“ Genau so ging es ihm selbst. „Wenn meine Töchter am nächsten Morgen die Fortsetzung der Geschichten vom Vorabend hören wollten, musste ich passen.“ Es kam, wie es kommen musste: Die Kinder forderten ihren Vater auf, besser doch mal was aufzuschreiben. Das war vor zwei Jahren. Die Idee zum Buch war geboren.

Aber wer sollten die Protagonisten sein? Die Erlebnisse von Rudi Fuchs und Co waren schon bekannt beziehungsweise wieder vergessen. „Meine Töchter lieben Pferde, ich selbst fand Indianer immer gut, also warum nicht etwas über Indianer und Pferde schreiben?“

Tonka hat ein Geheimnis

Die Heldin ist natürlich ein Mädchen, sie heißt Tonka, gehört dem Stamm der Sioux an, und sie hat ein Pony, das auf den Namen Weißer Stern hört und so schnell ist wie kein anderes. Aber Tonka – ihr Namen bedeutet „Roter Büffel“ - ist nicht nur ein einfaches Indianermädchen. Sie hat als einzige im Stamm hellblaue Augen. Dahinter verbirgt sich ein Geheimnis, das Tonka bis nach England führt.

Während des Schreibens hat Uwe Münkemüller immer wieder seine Kinder gefragt, was denn alles passieren könnte. „Sie haben mir Ideen mitgegeben.“ Für Tonka, die Anfang des 19. Jahrhunderts lebt, hat er zudem über die Sioux recherchiert, über ihre Sprache und die Orte, an denen sie ihre Winterlager aufschlugen. Das Schreiben selbst fiel ihm leicht, „obwohl es etwas ganz anderes ist, als abends eine Geschichte zu erzählen, ein bisschen wie Pflicht und Kür“.

Innerhalb von drei Wochen war das Buch fertig. Die Suche nach einem Verleger gestaltete sich zäh. „Bei den klassischen Kinderbuchverlagen hieß es, Indianer, Ponys und Mädchen, das passe nicht ins Programm“, berichtet Münkemüller. Erfolg hatte er schließlich beim Zehlendorfer Erzählverlag von Peter Amsler. „Dort lernte ich auch Julia Steinmann kennen, die im Verlag ein Bilderbuch herausgebracht hat und ein tolles Cover für Tonka gestaltete.“ Darauf zu sehen ist das Indianermädchen auf ihrem Pony, beide mit wehenden Mähnen, die Schnelligkeit ist förmlich zu spüren.

Seit Anfang des Jahres ist Tonka im Buchhandel. Bisher kam die Geschichte gut an, nicht nur bei Freunden und Verwandten, auch eine Lesung im Bruno-Taut-Laden hatte eine positive Resonanz. „Ich habe auch schon das Gerüst für eine Fortsetzung“, sagt Münkemüller, „es könnte noch zwei Bände geben.“ Das Schreiben ist für ihn eine schöne Entspannung. „In meinem Beruf muss ich jedes Wort auf die Goldwaage legen, hier kann ich meine Ideen ausleben.“

Uwe Münkemüller, Tonka. Mädchen der Sioux, 88 Seiten, ISBN 978-3-947831-05-0, 16,90 €.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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