Zehlendorfer kämpfen für den Erhalt der alten Gaslaternen
Mehr als 1000 Bürger in Steglitz-Zehlendorf haben das Begehren "Zukunftsplan Gasbeleuchtung" mit ihrer Unterschrift unterstützt. Es ermöglicht der Initiative, in der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch, 11. Dezember, einen entsprechenden Antrag zu stellen und zu debattieren. Einen gleichlautenden Antrag hat die CDU zur Unterstützung der Initiative eingebracht.
Die Unterzeichner des Einwohnerantrages, Gabriele Genova, Eckart Hien, Kristina von Wrede und Stefan Zunft, wollen mit der Initiative "gasbetriebene Straßenlaternen aus Gründen des Denkmalschutzes, der Stadtbildpflege sowie der Wohnqualität des Bezirks als Kulturgut" erhalten. Das Bezirksamt soll sich demnach beim Senat gegen die elektrische Ersatzbeleuchtung durchsetzen.
Das Sparargument des Landes lässt Kristina von Wrede nicht gelten. Der Austausch der Gasleuchten koste schließlich auch Geld. Die Kunsthistorikerin und frühere Korrespondentin "fühlte sich verantwortlich" für den Charakter der Stadt und sammelte Unterschriften für den Antrag, für die sie "von Tür zu Tür" gegangen sei. "Ich befürchte, dass es ohne Gaslaternen hier anders aussehen könnte."
In der Fischerhüttenstraße sei der Unterschied gut zu sehen. Auf der einen Seite leuchten Gaslaternen. "Sie geben ein lebendiges, schönes klares Licht", sagt Wrede. Das elektrische Licht auf der anderen Straßenseite sei "stumpf und tot".
Mit dem Einwohnerantrag und dem CDU-Antrag soll der Abbau von alten Laternen im Bezirk sofort gestoppt werden. Genannt werden der Corrensplatz, die Garystraße, Ihne- und Ladenbergstraße sowie die Thielallee in Dahlem, die Breisgauer und Matterhorn-, Altvater- und Riemeisterstraße sowie der Quermatenweg in Zehlendorf und Nikolassee. Auch der Asternplatz und die Enzianstraße und der Jungfernstieg in Lichterfelde sowie Straßen um den Oberhofer Platz zählen dazu.
Die Gaslaternen am S-Bahnhof Lichterfelde-Ost und am Zehlendorfer Erdmann-Gaeser-Weg sind nach Ansicht der Antragsteller einzigartig. Neben ästhetischen Gesichtspunkten führt von Wrede auch ökologische Argumente für die althergebrachte Beleuchtung an. Das neue Licht sei quecksilberhaltig und störe Vögel und Insekten. Dem schließt sich auch CDU-Fraktionschef Torsten Hippe an: "Wir möchten ein Licht behalten, das dem Gaslicht entspricht. Die Lichtfarbe ändert auch den Charakter der Stadt."
Dauerbrenner, wie von der Berliner Woche im August aufgedeckt, hält Hippe für "kein relevantes Problem. Fehlfunktionen gibt es immer." Die Erfolgsaussichten eines Bezirksbeschlusses gegenüber dem Senat beurteilt Hippe eher skeptisch. "Wir sehen auch die ökonomischen Zwänge." Optimistisch gibt sich indes von Wrede: "Es ist schon ein Triumph, den Antrag in die BVV zu bringen. Wir geben nicht auf. Die Gaslaternen sind einzigartig in der Welt und müssen als Denkmal geschützt werden."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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