Zehlendorfer siegt bei "Jugend forscht"
Seine Ballons fliegen 33 Kilometer hoch und platzen dann. Genauer gesagt: Sie fahren, das weiß Julian Petrasch, der sich seit Kindheitstagen für Außerirdisches interessiert: Es fliegen nur Dinge, die schwerer sind als Luft. Und so fahren die eineinhalb Meter dicken Blasen des Ossi-Projektes (Observational System for Stratospheric Investigations) fast in die Stratosphäre hinauf. Bis dahin hat sich das Volumen auf sieben Meter erweitert, bevor der Latex zerreißt. Daran hängt eine Kapsel mit Kameras und Ortungsgerät, die am Fallschirm eine Stunde lang zur Erde zurücksegelt. Der Clou von Petrasch Ballonfahrten: Ohne den Millionen-Aufwand eines Satelliten entstehen gute Bilder, die der Meteorologie und der Vegetationsüberwachung dienen. Vier wasserstoffgefüllte Hüllen mit Fracht hat der junge Zehlendorfer, seit knapp einem Jahr Informatikstudent an der FU, bereits in den Himmel geschickt. Gestartet wird auf einer Wiese bei Sperenberg. Alle etwa drei Kilogramm schweren Geräte trieben mit 200 Kilometern in der Stunde nach Osten, der zweite gar bis Breslau. "Der war undicht und brauchte viel länger, um zu landen", sagt Petrasch, der als Fünfjähriger sein erstes Teleskop geschenkt bekam. Seitdem ist er begeisterter Planetenbetrachter. Als er elf Jahre alt war, gehörte er bereits zur Astronometrie-AG der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. 2009 gewann er schon mal bei "Jugend forscht" einen Preis in Astronometrie, als er eine Methode fand, die Position von Asteroiden zu bestimmen.
Seine revolutionäre Luftbildtechnik will Julian Petrasch noch verbessern. So denkt er an die Stabilisierung der Kapsel mit den Messgeräten, zu denen GPS und eine Infrarotkamera gehört. Künftig sollen Ballonbewegungen ausgeglichen und die Erde noch systematischer erfasst werden können.
Seine Zukunft kann sich der Hobby-Trompeter und begeisterte Radfahrer nicht nur als Wissenschaftler vorstellen. Früher dachte er mal daran, Pilot zu werden. Heute sagt er: "Wechseln kann ich ja immer noch." Da liegt eine Verbindung natürlich nahe: Astronaut. Gern würde der smarte Lockenkopf, der am Werner-von-Siemens-Gymnasium Abitur machte, an einem Raumsondenprogramm mitmachen: "Wenn ich mich in der Lage fühle und älter bin", sagt der junge Forscher, "würde ich gern zum Mars fliegen."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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