Zehlendorferin engagiert sich seit 40 Jahren für Indochina
Den ganzen Oktober stand sie mit ihrem Flohmarkt am Rathaus Zehlendorf, egal ob es regnete oder kalt war. Denn der Verkauf diente einem guten Zweck. Die Sozialpädagogin und Medizinsoziologin Nguyen fuhr einst für ihre Diplomarbeit nach Nha Trang in der Provinz Khanh Hoa. Thema: die Folgen des Entlaubungsmittels "Agent Orange", mit dem die US-Luftwaffe das Land auf der Suche nach Partisanen besprüht hatte.Aus dem Besuch wurde eine Leidenschaft für das kriegsgeplagte Land. Seit 1975 fährt die 63-Jährige jedes Jahr für längere Zeit in das wieder vereinigte Vietnam, und ebenso lange sorgt sie dafür, dass die Hilfe weitergeht. Von 6 bis 21 Uhr verkauft die gebürtige Saarländerin mit sieben Helfern Hausrat, Antiquitäten und Bekleidung zugunsten ihres Vereins "Medizinische Hilfe für Viet-Nam". Mehr als 20 000 Euro hat ihr unermüdlicher Einsatz allein im gerade beendeten Oktober erbracht.
Dabei kann die Zehlendorferin auf die Unterstützung vieler vertrauen: "Geschäftsleute wie Optiker Weiss, Demski, Lindner oder Bunzler haben uns geholfen. Bürger geben Dinge ab, die wir verkaufen können." So kann die zierliche Frau, die ihren Mann, einen Chemiker, an der FU kennenlernte, Hilfe für das Provinz-Hospital mit 1000 Betten und anliegende Einrichtungen wie ein Rehabilitationszentrum, eine Tuberkulose- und eine Hautklinik in Nha Trang koordinieren, die für 1,5 Millionen Menschen da sind.
Etwa 20 Container mit ärztlichen Instrumenten und Klinik-Apparaturen gehen durch Frau Nguyens Engagement jedes Jahr nach in das ferne Südostasien. Sie selbst unterrichtet sechs Monate dort, wie Krankheiten durch Hygiene vorgebeugt werden kann. Vietnamesische Ärzte konnten auf Nguyens Initiative etwa am Behring-Krankenhaus weitergebildet werden. Bis Weihnachten geht der Solidaritätsflohmarkt noch im Kastanienhof weiter. Danach fliegt die Zehlendorferin wieder in "ihr" Vietnam.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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