Es ist längst nicht zu spät

Der Schein trügt. Warwel und seine "kleine Hertha" übersprangen nicht die Rathenower Hürde.  Foto: Kerstin Kellner
5Bilder
  • Der Schein trügt. Warwel und seine "kleine Hertha" übersprangen nicht die Rathenower Hürde. Foto: Kerstin Kellner
  • hochgeladen von Oliver Kellner


Hertha 03 unterliegt 1:4 in Rathenow – Trainer Arsovic war’s „zu wild“

Auch wenn es wie ein Widerspruch klang, so traf die Aussage von Optik Rathenows Trainer-Urgestein Ingo Kahlisch den Nagel auf den Kopf: „Das Ergebnis war recht eindeutig, das Spiel war es nicht. Nach hinten raus hätten wir aber noch höher gewinnen können.“ Seine Elf hatte wenige Minuten zuvor die „kleine Hertha“ aus Zehlendorf mit 4:1 bezwungen, bereits zur Pause war die Vorentscheidung gefallen.

Dass es für die Zehlendorfer eine schwere Aufgabe werden würde, wurde bereits im Vorfeld deutlich: Abzulesen an der Historie (kein Sieg gegen Rathenow seit dem Aufstieg 2014) und der aktuellen Form der Gastgeber: 14:1 Tore standen für sie nach vier Spielen zu Buche. Die Berliner hatten zudem noch den Nackenschlag vom letzten Sonntag in den Knochen – 1:2 gegen Lichtenberg in der Nachspielzeit.

Gewarnt hatte Trainer Alexander Arsovic sein Team vor Standardsituationen. Umso ärgerlicher der frühe Rückstand nach neun Minuten: Nach einer Ecke kam Rathenows Torjäger Murat Turhan ungehindert zum Kopfball: 1:0. Zehlendorfs Mittelfeldspieler Darius Niroumand sagte später: „Das darf uns nicht passieren, zumal wir uns auf die Standards vorbereitet hatten.“ Die Zehlendorfer besaßen zwar ein optisches Übergewicht und kombinierten gefällig, doch die Tore machten die Gastgeber. Erneut war es Turhan, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm, sich drehte und zum 2:0 ins rechte Eck traf. Die Berliner schienen geschockt, kamen dennoch zwei Minuten später zum Anschluss: Huke verkürzte per Foulelfmeter (Wilcke an Ademi) und brachte sein Team somit zurück ins Spiel. Doch erneut dauerte es nur zwei Minuten, bis der alte Abstand wieder hergestellt war: Kapan erhöhte nach Zuspiel von Turhan auf 3:1 (36.).

Trainer Arsovic verriet auf der Pressekonferenz, dass er sein Team in der Pause noch einmal aufgerichtet hat, dass aber allen bewusst war, „dass Rathenow in dieser Saison auch erst ein Gegentor hinnehmen musste. Da war uns schon klar, wie schwer es werden würde.“ Die zweite Hälfte beschrieb er später als „zu wild, da es zu viele Chancen hüben wie drüben gab. Das hat mir nicht gefallen.“ Aber die „kleine Hertha“ hat eine junge Mannschaft, so dass nach dem Wechsel folgte, was eingangs beschrieben wurde: Die Zehlendorfer investierten viel nach vorn, Rathenow konterte – jedoch nicht mehr mit letzter Konsequenz.

Die Möglichkeit zur Wende bestand in der 58. Minute. Faton Ademi hatte bereits Torhüter Rogall ausgespielt, traf jedoch aus (zu) spitzem Winkel nur das Außennetz. Ein (umstrittener) Elfmeter sorgte für den Endstand: Turhan krönte seine starke Leistung mit dem 4:1 (70.).

Die Tabellenspitze haben die Zehlendorfer etwas aus den Augen verloren. Und auch wenn es eher wie eine Floskel klingen mag: Vielleicht hilft ihnen eine Mischung ihrer Aussagen. Trainer Arsovic will „eigentlich in nächster Zeit nicht mehr auf die Tabelle schauen“, Kapitän Robert Schröder meint, dass sein Team „einfach wieder den Kopf hoch nehmen muss“ und Darius Niroumand sieht klar vor sich, wie es wieder besser wird: „Wir müssen uns wieder auf die Grundlagen konzentrieren, Fehler vermeiden und endlich mal wieder zu Null spielen.“

Gelegenheit dazu besteht nächsten Samstag gegen den Torgelower FC Greif (23.9.2017, 14:00 Uhr, Ernst-Reuter-Stadion). Die Mannschaft hat schon mehrfach bewiesen, dass sie die Qualität hat, um kurzfristig wieder in die Erfolgsspur zu finden. Es ist ja noch längst nicht zu spät.

Autor:

Oliver Kellner aus Zehlendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 93× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 106× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.