Wizards auf dem Weg nach oben
Junger Baseball-Verein spielt eine sehr erfolgreiche Saison

Konzentration ist bei Batter (Schläger) und Catcher (Fänger) gefragt.  | Foto: K. Rabe
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Für die US-Soldaten in Berlin war Baseball eine der wichtigsten Sportarten fern der Heimat. Vor allem in Steglitz-Zehlendorf gab es einige professionelle Baseballplätze. Mit dem Weggang der Alliierten verschwanden diese jedoch. Die Begeisterung für diesen Sport aber ist geblieben.

Freitagnachmittag auf dem Baseballplatz in der Sachtlebenstraße, der Spielstätte der Berlin Wizards seit 2002. Tennisball ähnliche Basebälle fliegen hin und her. Der Pitcher (Werfer) wirft seinem Catcher (Fänger) den Ball zu. „Werfen und Fangen – das muss ins Blut übergehen“, sagt Jonas Baur, Spieler und Pressewart der Wizards. Entsprechend intensiv und lange wird an den Wurf- und Fangtechniken auch gefeilt. Für den Nachwuchs bedeutet das Geduld zu haben, denn es dauert etwa zwei Jahre, bis die Spieler für den Spielbetrieb fit sind. Dann wird das Schlagen geübt. Der Batter (Schläger) muss mit seinem Baseballschläger den Ball treffen und ihn möglichst weit weg schlagen.

Angefangen hat alles ganz klein und unspektakulär. „Im Sommer 1989 trafen sich auf einer Wiese im Park am Rathaus Lankwitz ein paar Jungs mit einem Baseballhandschuh und einer Baseballkeule“, erinnert sich Jonas Baur. Nach und nach formte sich so etwas wie ein Team. Eine Baseball-Abteilung wurde beim BFC Preußen gegründet. Die Geburtsstunde der Wizards. Später wurde zum TuS Lichterfelde gewechselt und 2010 ein eigenständiger Verein gegründet.

Inzwischen mischen zwei Mannschaften des Vereins ziemlich weit oben im deutschen Baseball mit. Besonders die vergangene Saison war sehr erfolgreich: drei Meistertitel holte sich der Verein. Unter anderem wurde die zweite Herrenmannschaft Bezirksliga-Meister und die erste Herrenmannschaft sicherte sich mit einem Sieg in der Verbandsliga ebenfalls die Meisterschaft des Verbandes Berlin-Brandenburg und schaffte somit den Aufstieg in die zweite Bundesliga.

Baseball ist ein Schlagballspiel mit zwei Mannschaften. Die Verteidiger bringen einen Ball ins Spiel, den die Angreifer mit einem Schläger treffen müssen. Wurde der Ball erfolgreich getroffen, können die Angreifer durch das Ablaufen von vier Laufmalen (bases) Punkte machen. Das versuchen die Verteidiger zu verhindern, indem sie den geschlagenen Ball zum Laufmal werfen.

Das Ganze erinnert ein bisschen an Brennball. „Historisch ist Baseball auch aus älteren Schlaball-Varianten hervorgegangen“, erklärt Baur. Auswanderer haben das Spiel in die USA gebracht. Das Schöne an diesem Sport sei, dass er so vielseitig ist, sagt Jonas Baur. „Baseball ist eine Kombination aus Athletik, hoher Konzentration und Taktik“, beschreibt er kurz. Und der Vereinsvorsitzende Yuima Oliver Kaneko fügt hinzu: „Beim Baseball gibt es nicht so viel Körperkontakt wir beispielsweise beim Fußball. Das Verletzungsrisiko zwischen den Spielern ist gering.“ Und: Jeder, der Lust hat, kann Baseball spielen. Besondere körperliche Voraussetzungen seien nicht gefragt, so Kaneko.

Auf dem Platz haben die Spieler ihre Ausrüstung angelegt. Dazu zählt neben dem obligatorischen Basecap auch der große Handschuh zum Fangen der Bälle sowie die Baseballkeule. Der Batter (Schläger) und der Runner (Läufer) tragen einen Schlaghelm, um vor Kopftreffern mit dem Ball geschützt zu sein.

Es staubt ganz schön auf dem rötlich-grauen Schotterplatz. „Das soll besser werden. Der Platz wird komplett saniert“, sagt Baur. Das Feld erhält eine Rasenfläche und Bundesliga-Maße. Dann können die Wizards die Bundesliga-Spiele auf dem eigenen Platz absolvieren. Derzeit wird auf einem Platz auf dem Tempelhofer Feld gespielt.

Mit dem sanierten Platz wollen die Wizards das Interesse an ihrem Sport neu entfachen. „Wir wollen ambitionierten Nachwuchsspielern eine sportlich reizvolle Perspektive bieten und somit die Abwanderung der Topspieler eindämmen.“ Immerhin hat einer, der vor fast 20 Jahren auf dem Platz an der Sachtlebenstraße seinen ersten Baseball gefangen hat, es bis in die Major League Baseball (MLB) geschafft. Der Berliner Max Kepler spielt seit 2015 als einziger Deutscher für die Minnesota Twins in der besten Profiliga der Welt.

Kontakt: BSV Berlin Wizards e.V. über www.wizards-berlin.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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