BImA-Mieter klagen über hohe Mieten und Mängel an Häusern

Die BImA verwaltet 849 Wohnungen im Altbezirk Zehlendorf, darunter auch Häuser an der Sundgauer Straße. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Die BImA verwaltet 849 Wohnungen im Altbezirk Zehlendorf, darunter auch Häuser an der Sundgauer Straße.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Ständig Mieterhöhungen, Sanierungsstau, Probleme beim Wohnungstausch: Die Mieter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) sind sauer. Jetzt konnten sie sich Gehör verschaffen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann sowie Adrian Grasse und Stephan Standfuß, Mitglieder des Abgeordnetenhauses Berlin, hatten zu einem Dialogabend ins Rathaus Zehlendorf eingeladen. Rund 150 Betroffene folgten der Einladung.

Ein Mieter aus der Sundgauer Straße 145 bemängelte die Informationspolitik der BimA. Noch 2015 hätte die Bundesanstalt anscheinend an das Land Berlin Wohnungen verkaufen wollen. Deshalb hätte es keine Reparaturen mehr gegeben. 2017 sei dann plötzlich eine heftige Mieterhöhung gekommen. „Wir wurden über Jahre hingehalten“, sagte der Mieter.

Eine Bewohnerin der Brettnacher Straße berichtete ebenfalls von einer drastischen Mieterhöhung. „110 Euro mehr müssen wir zahlen, und in drei Jahren nochmals 15 Prozent mehr.“ Ein Mieter aus der Lindenthaler Allee 63 ist 2016 in eine 118 Quadratmeter große Wohnung für 849 Euro Nettokaltmiete gezogen. „Heute kostet eine gleich große Wohnung 270 Euro mehr. Eine solch gigantische Steigerung ist nicht in Ordnung.“

Heilmann verwies darauf, dass die BimA so wirtschaftlich wie möglich vermieten müsse. In der Vergangenheit hätte es Vorhaltungen des Bundesrechnungshofs gegeben, die erzielbare Miete sei nicht erreicht worden.

Dieses Wirtschaftlichkeitsprinzip stieß bei den Mietern auf wenig Verständnis. Von Preistreiberei und Profitgier war mehrmals die Rede, die BImA bewege sich immer an der obersten Grenze des Mietspiegels, mehr Sozialverträglichkeit wurde gefordert.

Die nicht stattfindenden Sanierungen waren ein weiteres Thema. Mieter berichteten von Rissen in den Häusern, von Schimmel- und Moosbefall. Auch ein Umzug von einer großen in eine kleinere Wohnung sei ein Problem. „Warum soll ich umziehen, wenn ich in der kleinen Wohnung genauso viel oder noch mehr Miete zahle?“, war eine Frage aus dem Publikum.

Gegen Ende der Veranstaltung versprach Heilmann, sich der Themen anzunehmen und den Mietern bald Antworten zu liefern. Diese wiederum hatten den Eindruck, Heilmann habe die Veranstaltung nur für seine politischen Zwecke angeraumt. Dieser Meinung war auch Barbara von Boroviczeny von der Initiative MieterInnen Südwest, sie sah die Veranstaltung kritisch. „Zum politischen Thema der gesetzlich notwendigen Änderung des BImA-Auftrags von einem rein gewinnorientierten Wirtschaften zu einer sozialen Wohnungsbewirtschaftung kam eigentlich nichts.“

Die BimA verwaltet rund 1070 Wohnungen im Bezirk, davon 849 rund um um die Sundgauer Straße und in Düppel. „Besonders empört waren wir über Heilmanns Randbemerkung, dass unser Bezirk glücklicherweise keine Millieuschutzgebiete brauche“, sagte von Boroviczeny weiter. Die Initiative hatte im vergangenen Jahr eine Einwohnerantrag gestellt, in dem Voruntersuchungen für drei Milieuschutzgebiete gefordert wurden. Die schwarz-grüne Zählgemeinschaft brachte einen Änderungsantrag ein, der in der BVV am 17. Januar beschlossen wurde. Darin heißt es, Voruntersuchungen kämen nur in Frage, wenn das Land Berlin die Kosten dafür übernehme. „Diesen Blankoscheck kann der Senat nie unterschreiben“, sagte von Boroviczeny.

Milieuschutz ist zwar kein Instrument, Mieterhöhungen zu vermeiden, bietet aber einen gewissen Schutz vor Luxussanierungen und der Umwandlung von Miet- und Eigentumswohnungen. Solche Schritte können von den Bezirksämtern verhindert oder erschwert werden.

Die BImA verwaltet 849 Wohnungen im Altbezirk Zehlendorf, darunter auch Häuser an der Sundgauer Straße. | Foto: Ulrike Martin
Die BImA verwaltet 849 Wohnungen im Altbezirk Zehlendorf, darunter auch Häuser an der Sundgauer Straße. | Foto: Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 26× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 114× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 549× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.