Neuer Anlauf zum Unesco-Weltkulturerbe?

Walter Gropius gehörte zu den Architekten der Waldsiedlung Onkel Toms Hütte. | Foto: Ulrike Martin
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von Ulrike Martin

Einen neuen Hingucker im Wortsinn gibt es in der Vorhalle des U-Bahnhofs Onkel Toms Hütte an der Riemeisterstraße. Mittels Beamer werden täglich von 10 bis 22 Uhr Großprojektionen auf eine Wand geworfen. Sie illustrieren die Baugeschichte der 1926 bis 1932 entstandenen Onkel Tom Siedlung.

Historische Fotografien der einzelnen Bauabschnitte wechseln sich ab mit Bauplänen und den Porträts der Architekten, die an den Entwürfen für die Waldsiedlung beteiligt waren. Dazu gehören berühmte Namen wie Bruno Taut, Hugo Häring, Walter Gropius und Hans Poelzig. Auch der U-Bahnbau und die Entstehung der Ladenpassage werden in der rund 40-minütigen Präsentation „Sehenswert Onkel Toms Hütte“ thematisiert. Aktuelle Ansichten der Häuser, wegen ihrer Farbigkeit oft auch Papageiensiedlung genannt, ergänzen die Projektionen.

Die Ausstellung ist das Kernstück des Projekts „Zurück in die Zukunft. Touristische Infrastruktur und Marketing für den Standort Onkel Toms Hütte.“ Nach dem Wochenmarkt, dem Bruno-Taut- und dem Mittelhof-Kiezladen sei das Angebot mit dieser Präsentation nochmals verbessert worden, sagte Projektleiterin Heide Wohlers bei der Eröffnung am 26. Januar. „In naher Zukunft wird es dann die Dahlem-Radroute geben, an deren Strecke viele Museen liegen, zum Beispiel das Museum Europäischer Kulturen, die Domäne Dahlem oder das Haus am Waldsee. Unser Ziel ist, dass sie von diesem U-Bahnhof aus angesteuert werden.“

Dahlem-Radroute im Sommer

Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) bestätigte den Stellenwert der Radroute und stellte deren Eröffnung im Sommer in Aussicht. „Wir wollen zeigen, dass es Kunst und Kultur nicht nur in Mitte gibt. Der Südwesten hat viele Kleinode aufzuweisen.“

Die Architektur-Werkstatt Pitz-Brenne hatte 1987 die erste umfassende bauhistorische Dokumentation der Siedlung erstellt. Winfried Brenne verwies auf die Besonderheit der Anlage, die zur Entstehungszeit für das Neue Bauen stand.

Manuela Damianakis, Unternehmenssprecherin der Deutsche Wohnen AG, die die Waldsiedlung verwaltet und Teile davon in den vergangenen Jahren saniert hat, wünscht sich eine Nachnominierung der Anlage als Unesco-Weltkulturerbe. „Das hatten wir schon einmal angestrebt.“ Für Christian Ansorge, Haupteigentümer der Ladenpassage ist der Standort noch nicht fertig. „Die Modernisierung des U-Bahnhofs ist noch nicht abgeschlossen, und es fehlt ein öffentliches WC.“ Er hofft auf weitere Unterstützung.

Das Geld für die Präsentation kam zu 50 Prozent aus EFRE-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) über die Wirtschaftsförderung des Bezirks. Die zweite Hälfte durch Immobilien Ansorge und das Reformhaus Demski. Das Budget des gesamten Projektes „Zurück in die Zukunft“, das bis Ende 2019 finanziert ist, beträgt 132 000 Euro. Bereits seit vergangenem Jahr sind in Schaufenstern der Ladenpassage historische Fotos zu sehen. Zum Projekt gehört auch der Ausbau der dort ansässigen Fahrradwerkstatt zu einer Verleihstation im Zusammenhang mit der Dahlem-Route. „Sehenswert Onkel Toms Hütte“ wird eventuell ab 2020 von Onkel Toms Verein, dem Träger des Tourismus-Projektes, weitergeführt.

Realisiert hat die Ausstellung das Büro Bertsch Architekten. Die Idee zur Lichtbild-Projektion aus dem Obergeschoss der Vorhalle hatte Alexander Bertsch. Mitarbeiter Steffen Adam recherchierte zur Waldsiedlung. Aufgrund dieser Forschungen entstanden die Projektionen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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