Ein Idyll im Norden Berlins: Am 24. März im alten Dorfkern von Lübars

24. März 2018
11:00 Uhr
Alt Lübars, 13469 Berlin

Bei meinem 158. Berliner-Woche-Stadtspaziergang lade ich Sie nach Alt-Lübars in den hohen Berliner Norden ein.

Als Berlins Mietskasernen in die Höhe schossen, herrschte hier noch verschlafenes dörfliches Idyll. Doch die Märker konnten wegen kurzer Wege ihre Produkte günstig in die wachsende Stadt verkaufen. So entstand ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein gewisser Wohlstand. Ärmliche Anwesen wurden zu soliden Dreiseithöfen, an der Straßenseite bald mit Stuck verziert.

Vor 98 Jahren kam das Dorf zum Bezirk Reinickendorf im neuen Groß-Berlin. Ab 1961 galt Lübars im ummauerten Westteil der Stadt mit seinen Äckern und Wiesen als das letzte richtige Bauerndorf, es wurde gehegt und gepflegt. Nur das älteste Wohngebäude, ein bescheidenes Hirtenhaus von 1790, wird noch immer mit Schilf gedeckt. Der Dorfkern steht fast komplett unter Denkmalschutz, überragt von der leuchtend weißgelb verputzten steinernen Dorfkirche. Sie war nach dem Brand der Fachwerkvorgängerin seit 1791 in spätem, festlich strengen Preußenbarock wiedererrichtet worden.

Wussten Sie, dass die Gaslaternen im Dorf aus der Innenstadt umgesetzte „Schinkellaternen“ sind und heute mit Erdgas betrieben werden? Auch der öffentliche Fernsprecher in klassischem Gelb wurde zum Lübarser Stolz und ist ganz einfach mit Kredit- oder Telefonkarte nutzbar. Das Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr gibt sich auf der Höhe der Zeit, und das kleine Schulhaus daneben wird weiter gebraucht.

Der schmucke Alte Dorfkrug hat nicht nur die Zeiten überlebt, er ist zusammen mit dem wunderschön restaurierten Tanzsaal zu einer Institution geworden: Seit fast 40 Jahren gibt es den Verein Labsaal, der dafür sorgt, dass immer etwas los ist, vom „Schwoof mit Anfassen“ bis zu vielfältigen Kulturangeboten. Ein Mitmachzentrum mit vielen Freunden. Künstlerische Gruppen und auch eine für Heilkräuter treffen sich hier regelmäßig.

Lübars blieb eine ungewöhnliche Randerscheinung Berlins, der Ortsteil grenzt im Norden an die eiszeitliche Talrinne des Tegeler Fließes mit seinen geschützten schilfbewachsenen Verlandungsflächen. Es ist ein Sehnsuchtsort pferdebegeisterter junger Mädchen, ein Ort voller Reitschulen, Pferdehöfen und Pferdepensionen, die mit ihren Koppeln auf der Nordseite bis an die Tallage zum Fließ reichen.

Der Spaziergang beginnt am 24. März, 11 Uhr. Treffpunkt ist an der Telefonzelle in der Nähe der Bus-Endhaltestelle. Verkehrsverbindung: S1 bis Waidmannslust, Bus 222 bis Alt Lübars oder U6 bis Alt Tegel, Bus 222 bis Alt Lübars.

Autor:

Bernd S. Meyer aus Mitte

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