Gewaltig wie der Schmerz: Galerie ART CRU zeigt Werke von Abram Wilhelm

8. April 2016
Galerie ART CRU, 13437 Berlin
Abram Wilhelm, Insektenhexe, 2014, Ölbild. | Foto: Galerie ART CRU
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  • Abram Wilhelm, Insektenhexe, 2014, Ölbild.
  • Foto: Galerie ART CRU
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Mitte. Bis zum 22. Mai präsentiert Berlins Galerie für sogenannte Outsider Art in der Oranienburger Straße 27 Arbeiten von Abram Wilhelm.

Farbgewaltig, wild und provozierend sind die Malereien, Zeichnungen, Collagen und Skulpturen von Abram Wilhelm. Der 1944 in Amsterdam geborene Künstler behandelt in seinen Werken Themen wie Sexualität, Tod und mystische oder religiöse Aspekte. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit dem Museum MuSeele in Göppingen.

Krisen durchlebt

Wilhelm wuchs in großer Armut in den Niederlanden auf und durchlebte zahlreiche persönliche Krisen. Die Kindheit ist geprägt durch Hunger, harte körperliche Arbeit und die Erfahrung von sexuellem Missbrauch. Mit 21 Jahren kam er nach Deutschland, gründete eine Familie. Seine Frau begeht 1981 Selbstmord, 16 Jahre später nimmt sich auch sein Sohn das Leben. Mit seiner Kunst versucht Abram Wilhelm eine Krisenbewältigung. Das erfahrene Leid und die extremen Erfahrungen spiegeln sich in den intensiven bildnerischen Arbeiten des Outsider Künstlers. Seine Schöpfungen, die der Künstler zumeist völlig nackt malt, erinnern an Hieronymus Bosch. Gezeigt werden auch Körperöffnungen, austretende Körperflüssigkeiten, Exkremente. Wilhelm setze nicht auf gekünstelte Provokationen und effekthascherischen Ekel, heißt es in der Einladung. Er bezieht sich thematisch „auf die Sexualität, aber auch auf die Wut“. Und weiter: „Für den Besucher sind die Werke eine Einladung, die besondere Wahrnehmung eines Künstlers nachzuempfinden, der es geschafft hat, das große erlebte Leid seines Lebens in ein ausdrucksstarkes künstlerisches Oeuvre zu verwandeln, das keine Tabus und keine Grenzen kennt.“

Netzwerk ermöglicht Galeriebetrieb

Die Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für sogenannte Outsider Art. Dieser Begriff bezeichnet die Kunst von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen. Alexandra von Gersdorff-Bultmann, Gründerin des offenen Ateliers des St. Hedwig-Krankenhauses, hatte die Galerie ART CRU im Kunsthof Oranienburger Straße als ständigen Ausstellungsort für Outsider Art gegründet. Der Verein PS-Art Berlin, ein Netzwerk verschiedener psychosozialer Institutionen, ist Träger der gemeinnützigen Galerie. DJ

Die Galerie ist Dienstag bis Sonnabend immer 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen auch im Internet unter www.art-cru.de.
Abram Wilhelm, Insektenhexe, 2014, Ölbild. | Foto: Galerie ART CRU
Abram Wilhelm, Blumenkaspar, 2014, Mischtechnik. | Foto: Galerie ART CRU
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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