Hügel, Mulden und Kletterbäume: Kita in Heiligensee hat jetzt einen Erlebnisgarten

Den Havelmäusen Ante (links) und Linus kann mieses Wetter nicht die gute Laune verderben – solange es leckere Waffeln gibt. | Foto: Berit Müller
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Heiligensee. Ganz schön lange hat’s gedauert, aber das Resultat überzeugt: Mit einem jungen Bäumchen, das am 15. Oktober in den Außenbereich der Kita „Havelmäuse“ gesetzt wurde, ist der Umbau des Gartens an der Hennigsdorfer Straße 130 komplett.

Von wegen goldener Oktober: Seit Tagen kommt der so Gepriesene als nassgrauer November daher – Hannelore Link hatte sich das anders vorgestellt. „Wenn’s doch wenigstens mal kurz aufhören würde zu regnen“, seufzt die Kita-Leiterin, bevor sie sich an ihre versammelten Schützlinge wendet: „Na, nützt ja nichts, dann holt mal eure Jacken – Kapuzen auf, wir treffen uns draußen.“ Nicht ganz so vorfreudig wie sonst tummeln sich die Havelmäuse zur Garderobe, drinnen ist es einfach zu kuschelig. Außerdem soll’s gleich frisch gebackene Waffeln geben, die ganze Kita duftet schon danach.

Aber draußen wartet schließlich das Ahornbäumchen, das in die Erde muss und eine wichtige Aufgabe hat: Es setzt den Schlusspunkt für ein fünf Jahre währendes Projekt, das die unschöne Sandfläche an der Hennigsdorfer Straße in eine kleine Erlebniswelt für 148 Mädchen und Jungen im Alter zwischen ein paar Monaten und sechs Jahren verwandelt hat. „Es ist eben nicht nur ein Spielplatz“, sagt Manfred Dieken von der Beratungsstelle für Kitas „Grün macht Schule“. Er hat das Vorhaben von Anfang an begleitet und besucht die Havelmäuse an diesem regnerischen Oktobertag wohl zum vorerst letzten Mal. „Hier ist ein Lebensraum entstanden, in dem die Kinder nicht nur spielen, sondern auch Natur erfahren.“

Mit etlichen Hügeln und Mulden, Sträuchern und Beeten, Kletterbäumen und Findlingen unterscheidet sich die Erlebnislandschaft tatsächlich von anderen Kita-Gärten. Zwar dürfen Klettergerüst, Schaukel, Buddelkiste und Rutsche auch hier nicht fehlen; beim Bau wurde aber vorwiegend auf Naturmaterialien wie Holz oder Rindenmulch gesetzt.

Am Anfang war die Unzufriedenheit: Als Hannelore Link 2007 ihren Job in der Hennigsdorfer Straße antrat, fand sie um die Kita herum nicht viel vor. „In dieser Sandwüste spross und gedieh nur Unkraut“, erinnert sich die Leiterin. „Leider war klar, dass es sehr aufwendig würde, das zu ändern. Und ich bin jemand, der nichts anfängt, was er nicht zu Ende bringt.“ Drei Jahre später hatte sie Kita-Team, etliche Eltern und eben die Leute von „Grün macht Schule“ im Boot. Die Beratungsstelle ist eine Kooperation vom Freilandlabor Britz und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Gemeinsam ging es ans Planen, Vorbereiten und Konzipieren; der Umbau des Geländes begann mit Hilfe einer Profi-Firma vor knapp zwei Jahren. Besonders schön für Hannelore Link und ihr Kita-Team: „Die Eltern blieben die ganze Zeit an Bord.“ Einige sind sogar dabei, als der Ahorn-Bäumling in die Erde kommt und die Havelmäuse vergnügt den Boden drumherum festtrampeln. Im Nonstop-Nieselregen. „Der Kleine verbringt so viel Zeit hier“, sagt ein Papa. „Uns ist wichtig, dass er gern draußen ist. Da es hier so viel zu erleben gibt, bekommt er gar nicht genug davon – jedenfalls, wenn’s nicht ganz so nass ist.“

„Kinder brauchen viel unmittelbaren Kontakt mit der Natur“, erklärt abschließend Manfred Dieken, der mit dem Ergebnis in der Hennigsdorfer Straße sehr zufrieden ist. „Sie sollen auf Bäume klettern, durchs Gebüsch kriechen und erforschen, welche Tiere unter einem Findling leben.“ Ob das nicht zu viele Gefahren berge? „Beulen und Kratzer kommen schon häufiger mal vor. Aber es gibt viel weniger schwere Unfälle.“ bm

Den Havelmäusen Ante (links) und Linus kann mieses Wetter nicht die gute Laune verderben – solange es leckere Waffeln gibt. | Foto: Berit Müller
Harald Bohn, pädagogischer Geschäftsleiter des Kita-Trägers Nord-West, packte mit an, als in der Hennigsdorfer Straße ein Ahorn-Bäumchen gepflanzt wurde. | Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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