Mahlsdorf. Zum Tag des offenen Denkmals am 10. September werden im Gründerzeitmuseum Mahlsdorf zwei neue Ausstellungsräume eröffnet.
Museumsleiterin Monika Schulz-Pusch und Detlef Pusch haben in den vergangenen Wochen die herrschaftliche Küche und das Dienstmädchenzimmer eingerichtet. „Durch den Umbau der sanitären Einrichtungen in den vergangenen Monaten haben wir zwei Räume zusätzlich im Keller gewonnen“, sagte die Museumsleiterin. „Mit den Fördermitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin konnten wir die Toiletten umbauen und diese beiden Räume sanieren.“
Dabei wurde auch ein alter Farbanstrich freigelegt, der nun über dem Bett des Dienstmädchens zu sehen ist. Jetzt ist in dem einen Raum die herrschaftliche Küche ausgestellt, dahinter befindet sich das Zimmer des Dienstmädchens. „Wir wollen auch die Lebensweise der armen Schichten zeigen“, erklärte Monika Schulz-Pusch. „Bisher waren im Gründerzeitmuseum hauptsächlich die Salons und die guten Stuben der reichen Berliner ausgestellt.“
Attraktion ist die Rufanlage. „Die Herrschaften haben über eine Klingelanlage das Dienstmädchen gerufen“, erklärte Monika Schulz-Pusch. „In der Rufanlage klappte eine Karte um mit der Aufschrift Küche, Bad oder Salon. So konnte das Dienstmädchen gleich erkennen, aus welchem Raum der Ruf kam.“
Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf (1928-2002) hatten neben Salons und mechanischen Musikautomaten auch Küchenrichtungen, eine Waschküche und die Möbel des Dienstmädchenzimmers gesammelt. Am Tag des offenen Denkmals werden die Stücke teilweise zum ersten Mal gezeigt. „Charlotte brauchte ja dieses Dienstmädchenzimmer nicht“, meinte Monika Schulz-Pusch. „Sie war alles in einer Person, Gutsherrin, Museumsdirektorin und ihr eigenes Dienstmädchen.“ Damit können die Besucher nun 17 Zimmer im Gründerzeitmuseum besichtigen. „In der neu gestalteten Arbeiterwohnküche finden wird das Zille-Milljöh wieder“, sagte Monika Schulz-Pusch. „In diesem Raum spielte sich das ganze Familienleben ab.“ Die Mutter arbeitete in der Küche, auf dem Kohlenkasten saßen die Kinder, spielten oder machten Schularbeiten und im Bett schlief der Schlafbursche. Auch in der Waschküche können sich die Besucher darüber informieren, wie schwer das Leben der Hausfrau und Mutter war. „Damit bekommen unsere Besucher einen noch besseren Einblick in das Leben der Menschen rund um die Jahrtausendwende 1900“, sagte Monika Schulz-Pusch.
Das Museum hat am 10. September von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist an diesem Tag frei. Mitglieder des Fördervereins werden die mechanischen Musikmaschinen vorspielen und über Charlotte von Mahlsdorf berichten. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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