Die Büste von Friedrich Wolf hat neuen Stammplatz

Die Büste von Friedrich Wolf zog in die Anton-Saefkow-Bibliothek. | Foto: Wrobel
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Fennpfuhl. Nach der Wende ging die Büste des Arztes, Schriftstellers und kommunistischen Politikers Friedrich Wolf (1888–1953) durch viele Hände und war zwischenzeitlich sogar ganz verschwunden. Der Bürgerverein Fennpfuhl setzte sich für eine öffentliche Aufstellung ein.

"Alteingesessene Fennpfuhler erinnern sich noch gut an die Bronzebüste", weiß Rainer Bosse. Der Vorsitzende des Bürgervereins Fennpfuhl ist ein solcher alteingesessener Fennpfuhler. Er freut sich, dass die Büste von Friedrich Wolf nach Jahren endlich erneut öffentlich zu sehen ist: Vor Kurzem wurde sie zusammen mit einer Tafel zum Leben und Werk des Arztes und Schriftstellers in der Anton-Saefkow-Bibliothek am Anton-Saefkow-Platz 14 aufgestellt.

Ursprünglich wurde die Büste 1988 vom Bildhauer Ludwig Engelhardt geschaffen und neben der einstigen Poliklinik "Friedrich Wolf" in der Karl-Lade-Straße aufgestellt. "Nach der Wende versuchten Metalldiebe den Kopf von der Plinte zu trennen. Der Diebstahl gelang nicht, aber die Bronzebüste war beschädigt", erinnert sich Rainer Bosse. Nach einer Restaurierung fand die Büste dann einen neuen Platz. Dieses mal im Foyer des als "Polikum Fennpfuhl" wieder eröffneten Hauses. "Im Jahr 2011 wurde auf Initiative der Anwohner, von denen auch einige zu den Freunden der Friedrich-Wolf-Gesellschaft zählten, eine Tafel mit Informationen zum Werk des Mannes mit Mitteln aus dem Kiezfonds des Bürgerhaushalts aufgestellt", so Bosse, der sich auch als Bezirksverordneter für die Partei Die Linke in Lichtenberg engagiert.

Ende 2014 verschwand die Büste und die Infotafel dann vorerst ganz aus der Öffentlichkeit, nämlich im Keller des Hauses. "Als Grund wurde uns genannt, dass das Foyer renoviert werden müsse", so Bosse. Doch schnell stellte sich heraus, dass eine neue Heimat gefunden werden müsse. "Mit der Anton-Saefkow-Bibliothek haben wir endlich einen sicheren Ort gefunden", freut sich der Vorsitzende des Bürgervereins. Hier ist nicht nur die Büste wieder zu sehen, sondern auch die von den Anwohnern initiierte Tafel. So können sich nun auch Hinzugezogene und jüngere Fennpfuhler mit der Geschichte von Wolf befassen.

Denn Friedrich Wolf gehörte zur Aufbau-Generation der DDR. Seit 1928 war der Arzt und Schriftsteller Mitglied der KPD, verfasste Streitschriften und zahlreiche Dramen. Zu den berühmtesten zählen "Cyankali" und "Professor Mamlock". Als kommunistischer Politiker und Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt und emigrierte noch vor deren Machtergreifung 1933. In der DDR war er nicht nur an der Gründung der Deutschen Film AG (DEFA) beteiligt, sondern gehörte auch zu den Mitbegründern der deutschen Sektion der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. Wolf hatte vier Kinder. Friedrich Wolf wurde nach seinem Tod 1953 in einer Urne in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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