Halbseitige Sperrung ab 21. Februar / Neubau beginnt erst 2015

Köpenick. Rund um Köpenick droht der Megastau. Spätestens am 21. Februar wird die Salvador-Allende-Brücke halbseitig gesperrt. Bis dahin werden verkehrstechnische Arbeiten für die Sperrung der westlichen Brückenhälfte durchgeführt.

Damit sind die Markierung von Spuren und das Aufstellen von Verkehrsschildern gemeint. Und schon dabei kann es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.

Ab dem Freitag, 21. Februar, steht dann nur noch die östliche Brückenseite mit jeweils einer Spur pro Fahrtrichtung zur Verfügung - das bedeutet Stau.

Die 1981 als Stahlbetonbrücke errichtete Spreequerung ist vom Betonkrebs befallen, der durch das seinerzeit verwendete ungeeignete Zement-Kies-Gemisch ausgelöst wurde. Seit zehn Jahren wird die Brücke durch Messsonden überwacht. Jetzt wurde der für eine sichere Nutzung zulässige Grenzwert der Risse überschritten. Bereits seit 2005 war die besonders betroffene Brückenseite nur noch für Fahrzeuge bis maximal 18 Tonnen Gesamtgewicht zugelassen.

Mit dem Neubau soll erst 2015 begonnen werden, bis 2017 soll der Ersatzbau fertig sein. So lange werden viele Berliner im Südosten wohl im Stau stehen. Betroffen sind auch zwei Buslinien der BVG.

Investitionsmittel fehlen

Forderungen des Bezirks, den Neubau vorzuziehen, hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bereits in der Vergangenheit abgelehnt. Planungskapazitäten und Investitionsmittel fehlen. Vor fünf Jahren hatte man noch, ähnlich wie bei der Treptower Elsenbrücke, eine mit 2,5 Millionen Euro veranschlagte Sanierung in Betracht gezogen. Das wurde aber wegen des schlechten Allgemeinzustands der Brücke verworfen.

Die 136 Meter lange Salvador-Allende-Brücke ist die letzte Spreequerung vor dem Müggelsee. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen Friedrichshagen, Köpenick und Müggelheim. Nächste Übergänge für Autofahrer sind die 1,5 Kilometer entfernte Dammbrücke und die drei Kilometer entfernte Wilhelm-Spindler-Brücke. Fußgänger und Radfahrer können die Brücke während der Bauarbeiten ohne Einschränkung passieren.

Brückenplanung in Zeitlupe

Ein Kommentar von Ralf Drescher

Seit rund einem Jahr war bekannt, dass die Sperrung der Allende-Brücke wohl nur noch eine Frage der Zeit ist. Deshalb hat man bereits im Sommer 2013 an den Zufahrten Fahrspuren in Richtung der besser erhaltenen Brückenhälfte asphaltiert. Leider hat man selbst im Angesicht der nahen Sperrung weder entsprechende Haushaltsmittel für einen Ersatzbau vorgezogen, noch Planungsleistungen bestellt.

Das ist eine Fehlleistung der Verantwortlichen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Bei rund 70 Berliner Brücken, die saniert oder ersetzt werden müssen, hat eine der wichtigsten Spreequerungen im Südosten der Stadt im Hause von Senator Michael Müller wohl keine Priorität gehabt.

Ausbaden dürfen das nun die Köpenicker, die mindestens drei Jahre lang mit dem Pkw oder als Busfahrgäste im Stau stehen werden. Der Bezirk sollte in Gesprächen mit der Senatsverwaltung daher noch einmal deutlich machen, dass der für Herbst 2015 geplante Baubeginn nicht akzeptabel ist. Zur Not müssten andere Bauvorhaben zugunsten der neuen Salvador-Allende-Brücke zurück gestellt werden.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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