Das Glück am Morgen nach der Wahl

Matthias Schmidt will sich vor allem für seinen Heimatbezirk einsetzen. | Foto: Ralf Drescher
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Treptow-Köpenick. Matthias Schmidt ist überpünktlich. Der neue Bundestagsabgeordnete der SPD hat gerade sein Handy verloren und will deshalb alle Verabredungen peinlich genau einhalten.

Deshalb wartet er schon 15 Minuten vor dem Fototermin am Rathaus Köpenick. So bekannt wie der Hauptmann, neben dessen Denkmal er steht, ist der Sozialdemokrat nicht. Aber das könnte sich zum Positiven verändern. Schmidt erhielt bei der Bundestagswahl zwar nur 17,8 Prozent der Stimmen. Er wird aber trotzdem den Bezirk und seine Bürger im Parlament vertreten. "Viele denken, nur Gregor Gysi wurde gewählt", erzählt der 50-Jährige. "Als ich am Wahlabend ins Bett gegangen bin, kam noch eine SMS, dass die Berliner Kandidaten bis Listenplatz 7 im Bundestag sind. Ich hatte Platz 8 und bin verärgert eingeschlafen", erzählt Matthias Schmidt. Das freudige Erwachen kam am Morgen nach der Wahl. Gegen 8 Uhr rief Wahlkampfleiter Lars Düsterhöft bei Schmidt an. "Er teilte mit, dass es ein Ausgleichsmandat für die SPD gibt und ich auch im neuen Bundestag bin", berichtet er.

Matthias Schmidt muss sich jetzt erst einmal in seine neue Rolle als ein oberster Volksvertreter finden. Zwei Tage nach der Wahl gab es den vorläufigen Abgeordnetenausweis und eine Bahncard 100 für die Deutsche Bahn. Bei mehreren Zusammenkünften der neuen SPD-Fraktion war der Grünauer auch schon dabei. "Da ging es gleich um künftige Ausschussmitgliedschaften. Ich habe angemeldet, dass ich die SPD gern im Haushaltsausschuss oder im Sportausschuss vertreten möchte", erzählt Schmidt. Mit Sport hat der langjährige Beamte im Bundesinnenministerium bereits Erfahrungen. Er hat sein Ministerium nämlich bei Gesprächen im Sportausschuss des Bundestags schon vertreten.

Zu dem anderen, deutlich berühmteren Bundestagsabgeordneten, nämlich Gregor Gysi (Die Linke) will er ein gutes Verhältnis aufbauen. Beide kennen sich schon aus gemeinsamen Auftritten in der Wahlkampfzeit, und als Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BVV ist Schmidt Gysi auch schon begegnet. "Wenn wir etwas für unseren Bezirk bewirken können, werden wir gewiss an einem Strang ziehen. Ich denke da zum Beispiel an den Einsatz für den Regionalbahnhof Köpenick", sagt er. Unterschiede sieht der Sozialdemokrat dann aber doch. "Ich will den Schwerpunkt meiner Arbeit nicht im Bundestag, sondern im Wahlkreis setzen", sagt Matthias Schmidt.

Dafür will er jetzt erst einmal die nötige Infrastruktur schaffen. Es muss ein Wahlkreisbüro angemietet und eingerichtet werden, außerdem braucht er bis zu sechs Mitarbeiter. Dafür sind aus seiner Partei schon 70 Bewerbungen eingegangen. Viel Arbeit also.

Die Bezirksverordnetenversammlung muss auf Matthias Schmidt verzichten. Er legt den Fraktionsvorsitz nieder und gibt das Mandat zurück - obwohl er das nicht müsste. Aber die neue Aufgabe fordert ihn ganz. "Ich will 100 Prozent meiner Kraft der Arbeit als Bundestagsabgeordneter widmen", so Schmidt. Für ihn rückt Lothar Gillner nach, der in der vergangenen Wahlperiode schon BVV-Mitglied war.

Matthias Schmidt stammt aus Hessen, ist verheiratet, hat drei Kinder und einen Enkel und wohnt seit 21 Jahren in Grünau.

Mehr Wissenswertes unter www.schmidt-tk.de.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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